Erfolgreiches Design braucht Talent. Und was noch??

(c) Julia Huerner
Talent haben – und was noch? Designexpertin Tina Haslinger über die wichtigsten Zutaten zum Erfolg.

Wer sich mit der Designszene in Österreich beschäftigt, kommt um ihren Namen nicht herum: Tina Haslinger. Die von ihr seit zehn Jahren geführte blickfang Designmesse in Wien zieht jedes Jahr Tausende Besucher:innen in das MAK und bietet Talenten aus dem In- und Ausland eine würdige Plattform für ihre Kreationen. Wir haben die Expertin nach fünf Strategien gefragt, wie man sich im Kreativbereich einen guten Namen macht und die Voraussetzungen schafft für finanziellen Erfolg.

Warum hast du dich entschieden, andere Kreative zu fördern und ihnen eine internationale Bühne zu bieten – und nicht selbst als Designerin zu arbeiten?

Tina Haslinger: Ich habe Produktgestaltung an der Kunstuniversität in Linz und an der UdK Berlin studiert. Später dann noch Exhibition Cultural Management an der Angewandten. Ich bin gerne kreativ, habe aber festgestellt, dass mir die Organisation und Vermarktung von Kreativen noch mehr Spaß bereitet. Ich finde, tolle Leute und tolle Arbeiten gehören vor den Vorhang geholt.

Was brauchen Designer:innen, um erfolgreich zu sein – was empfiehlst du?

1. Sichtbarkeit

Vom Foto bis zum Logo, der persönlichen Präsenz, dem schönen Messestand und mehr. Hier fehlt den kreativ Schaffenden oft die Zeit und das Wissen, um sich neben dem Gestalten auch noch um die Vermarktung zu kümmern. Es gibt viele spannende Designtalente in Österreich mit schönen Produkten, doch leider gelingt es nur wenigen, sich gut zu positionieren. 

2. Professionelle Fotos

Es zahlt sich aus, in Profis zu investieren und Fotoshootings zu buchen. Denn die Erfahrung zeigt – aus dem Pool an Kreativen und ihren Produkten tauchen in den Medien nur jene auf, die professionelles Bildmaterial haben. Viele tolle Produkte bleiben hier schon auf der Strecke.

3. Verständlichkeit

Man sollte leicht erkennen, worum es geht, wenn man zum Beispiel die Website besucht oder den Social Media-Auftritt ansieht. Hier hilft zum Beispiel eine gute, informative Website, die nicht zu künstlerisch ist, sondern eher leicht verständlich. Das gilt allgemein und auch ganz konkret, wenn es etwa um das Suchen der Kontaktmöglichkeiten geht.

4. Den Kundenverteiler aufbauen

Die Kund:innen sowie die Interessierten auf der Messe oder bei anderen Gelegenheiten lassen sich leicht in einer Adressliste sammeln. So kann man mit ihnen weiterhin in Kontakt bleiben, Neuigkeiten teilen und mehr. Direkte Verbindungen aufbauen, das schafft eine persönliche Ebene. Ein Newsletter ist zehn Mal effektiver als allgemeine Postings auf Facebook und Co.

5. Sein persönliches Netzwerk knüpfen

Die Messen und Veranstaltungen für sich nutzen als Bühne, um sich zu zeigen. Doch gleichzeitig geht es auch um den Austausch mit anderen Kreativen. Das Gefühl, nicht alleine zu kämpfen, stärkt den Rücken. Man profitiert von den Erfahrungen der anderen – und vielleicht ergeben sich durch diese sogar neue Kooperationen.

Eine persönliche Frage zum Schluss: Wie bringst du deine Projekte so erfolgreich auf den Boden? Wie gehst du an deine Arbeit heran?

Tina Haslinger: Ich versuche Dinge immer fertig zu denken. Wenn man Ideen hat und dafür einzelne Schritte setzt – aber nicht das ganze große Ganze im Blick behält, verläuft man sich oft. Die vielen kleinen Puzzleteile ergeben ein Ganzes, doch es ist wichtig, auch das fertige Bild im Kopf zu haben. Was mir bei meiner Arbeit hilft, ist zum Beispiel die Organisations-Plattform „trello“. Dort plane ich täglich meine To do- Liste und freue mich, wenn die Aufgaben nach und nach in den „Erledigt-Ordner“ wandern.

Marketing Starthilfe für Kreative 

Tina Haslinger bietet ab 2022 mit ihrem Unternehmen „GLOW-me“ professionelle Starthilfe für Menschen aus dem Kreativbereich. Klares Ziel: Talente vor den Vorhang holen, Sichtbarkeit generieren für mehr Kunden und mehr Umsatz.

Von Sonja Wöhrenschimel-Wahl