100 Bürger:innen, 6 Wochenenden, 1 Ziel: Der Klimarat der Bürger:innen ruck zuck erklärt.

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Der Klimarat der Bürger:innen spiegelt die gesamte Gesellschaft beim Thema Klimaschutz wider und erarbeitet Handlungsempfehlungen für die Regierung.

Zu den Neujahrsvorsätzen der Regierung zählt es, ein klimagesundes Österreich zu fördern. Was das konkret bedeutet? Schritte einzuleiten, die zur geplanten Klimaneutralität bis 2040 beitragen. Einer davon ist die erstmalige Einführung des Klimarates der Bürger:innen – ein Gremium für mehr Mitbestimmung aus der Mitte der Gesellschaft.

Nach und nach trägt es Früchte, das Klimavolksbegehren in Österreich. Seit geraumer Zeit engagieren sich Ehrenamtliche, NGOs, berühmte Persönlichkeiten und viele andere gemeinsam für den Klimaschutz. Eines der Ziele: die Einführung eines Klimarates der Bürger:innen. Man wolle als Gesellschaft eine zentrale Rolle bei der Gestaltung des Klimaschutzes beitragen, heißt es in den Forderungen der Organisation. Nun ist es tatsächlich soweit: Am 15. Jänner tagt das neu ins Leben gerufene Gremium zum ersten Mal in Wien. Wie funktioniert dieses?

Die Idee ist es, eine Art „Mini-Österreich“ zu schaffen. Also eine kleine Gruppe an Menschen so vielfältig aufzustellen, dass sie das Land als Ganzes widerspiegelt. „100 nach dem Zufallsprinzip ausgewählte Menschen aus allen Teilen Österreichs, mit ganz unterschiedlichen Lebensgeschichten, werden an sechs Wochenenden zusammenkommen und gemeinsam die Klimazukunft Österreichs aktiv mitgestalten“, erklärt Klimaschutzministerin Leonore Gewessler das Prinzip. Die Klimakrise betreffe schließlich uns alle und man könne sie nur gemeinsam lösen.

Passendes Know-how inklusive

Wer jetzt die notwendige Expertise zu diesem doch sehr komplexen Thema in Frage stellt, kann beruhigt sein. Begleitet wird der Klimarat der Bürger:innen nämlich durch eine Auswahl an Wissenschaftler:innen aus verschiedenen Fachrichtungen. „Ein Klimarat der Bürger:innen ist ein starkes demokratisches Instrument. Da im Klimarat sicher unterschiedliche Meinungen aufeinandertreffen werden, wollen wir Wissenschaftler:innen die Teilnehmer:innen bei ihrer Konsens- und Entscheidungsfindung mit wissenschaftlichem Fachwissen unterstützen“, beschreibt Klimaforscher Georg Kaser die Rolle des Begleitgremiums.

Obwohl die Einführung auf Bundesebene in Österreich eine große Neuerung ist, gab es beispielsweise in Frankreich und Irland vergleichbare Modellversuche bereits zuvor. Laut Katharina Rogenhofer, Sprecherin des Klimavolksbegehrens, verbinden diese Initiativen aus der Mitte der Gesellschaft vor allem eines: Sie seien viel mutiger und gehen häufig weiter als die Politik. Wie die Vorschläge und Forderungen in Österreich ausfallen, wird sich spätestens bis zum Sommer zeigen. Von Jänner bis Juni tagt der Klimarat an sechs Wochenenden. In diesem Zeitraum sollen zum einen Antworten auf folgende Fragen gefunden werden: „Wie wollen wir uns in Zukunft fortbewegen? Woher beziehen wir unsere Energie? Und wie werden wir uns in Zukunft ernähren, um den Planeten zu schützen?“.

Zum anderen arbeiten die Bürger:innen und Expert:innen Handlungsempfehlungen aus, die sie der Bundesregierung präsentieren. „Sie werden ihre Alltagserfahrungen und ihre besonderen Herausforderungen im Klimaschutz nutzen und gemeinsam Empfehlungen für ein klimagesundes Österreich erarbeiten“, sagt Gewessler und verspricht, sich mit jeder einzelnen Empfehlung auseinanderzusetzen. 

Abschließend nochmals alle Informationen übersichtlich zusammengefasst.

Was, wann, wer und wo?

# Was ist der Klimarat der Bürger:innen?

Der Klimarat der Bürger:innen ist eine Art „Mini-Österreich“, das die gesamte Gesellschaft beim Thema Klimaschutz widerspiegeln soll. Gemeinsam mit fundierter wissenschaftlicher Unterstützung werden zentrale Zukunftsfragen beantwortet und Handlungsempfehlungen für die Regierung erstellt.

# Wer ist Teil des Gremiums?

100 nach dem Zufallsprinzip ausgewählte Menschen aus allen Teilen Österreichs, mit ganz unterschiedlichen Lebensgeschichten. Voraussetzungen sind ein Mindestalter von 16 Jahren sowie ein Hauptwohnsitz für mindestens fünf Jahre in Österreich. Ein wissenschaftliches Team, unter der Leitung von Klimaforscher Georg Kaser und Umweltökonomin Birgit Bednar-Friedl, betreut das Projekt.

# Wann und wo findet das Ganze statt?

15. bis 16. Jänner in Wien

26. bis 27. Februar in Salzburg

26. bis 27. März in Wien

23. bis 24. April in Salzburg

14. bis 15. Mai in Wien 

11. bis 12. Juni in Salzburg 

Von David Bauer