Wie geht nachhaltiges (Online-)Shopping?

beeanco
Achtest du beim (Online-)Shopping auf Nachhaltigkeit?

Eine Lösung dafür bietet das Wiener Start-up beeanco, ein moderner und grüner Online-Marketplace. Wie das Konzept funktioniert? Was es mit dem außergewöhnlichen Namen auf sich hat? Und wie beeanco eine komfortable Alternative für unseren Konsum schaffen will? Das verrät uns Co-Founder Marcus Rosenberger im Interview.

 Sprüche wie „Eco statt Ego“, „Nachhaltigkeit ist sexy“ und „Plastik ist so 90er“ zieren eure Homepage. Was ist dann 2020er?

Marcus Rosenberger: Ich würde sagen Online-Shopping und Lockdowns (lacht). Nein, was wir für zeitgemäß halten, ist, mehr Transparenz zu schaffen. Das bedeutet, Konsument:innen umfangreiche Informationen zu Produkten für ihre Kaufentscheidung bereitzustellen. Und was schon vor Jahren begonnen hat und jetzt stark im Trend liegt, sind ökologische Fragen: Brauche ich etwas Bestimmtes wirklich? Und kann ich das auch gebraucht kaufen?

Wie erklärst du die Idee von beeanco in einfachen Worten?

Marcus Rosenberger: Auf den Punkt gebracht, wollen wir ein „Green Amazon“ werden. Also ein One-Stop-Shop für nachhaltige Produkte von A bis Z. Viele Menschen sind schon heute daran interessiert, online bewusster zu shoppen. Damit das funktioniert, müssen die Möglichkeiten aber so komfortabel wie möglich gestaltet sein. Sobald nachhaltiges Einkaufen so bequem ist wie herkömmliches, werden die meisten Konsument:innen dazu bereit sein.

Wie seid ihr auf den Namen gekommen und welche Rolle spielen dabei Bienen?

Marcus Rosenberger: Namensfindungen sind immer schwierig (lacht). Für uns war entscheidend, mit dem Namen ein Statement zu setzen. „Bianco“ ist das italienische Wort für „weiß“. Die Farbe Weiß steht aus unserer Sicht für Unschuld und Reinlichkeit – also für Produkte, die frei von Schadstoffen und schlechtem Gewissen sind. Und als „Markenbotschafter“ haben wir dazu die Biene (bee auf Englisch) mit ins Boot geholt. Vor allem weil diese eine große Notwendigkeit für die Menschheit hat. 

Ihr träumt von einer „fairen Wirtschaft mit positivem Impact“ – was bedeutet das für euch?

Marcus Rosenberger: Unser Konsumverhalten soll und darf nicht auf Kosten anderer Menschen gehen. Greenwashing ist heutzutage ein ernsthaftes Problem. Wir finden deshalb, Produkte müssen halten, was sie versprechen. Transparente Informationen sollten sich aber nicht in unzähligen Seiten von Zertifikaten verlieren, sondern essenziell und präzise ersichtlich sein. Eine faire Wirtschaft mit positivem Impact ist nur dann möglich, wenn wir vertrauenswürdigen Herstellern und Produkten die geeignete Bühne bieten.

Warum ist mehr (Verantwortungs-)Bewusstsein bei Kaufentscheidungen wichtig und wie kann jede:r das besser in den eigenen Alltag integrieren?

Marcus Rosenberger: Wir Gründer haben selbst keinen umweltbezogenen Background, sondern kommen klassisch aus der Betriebswirtschaft. Und trotz unserer Umsicht und unseres Anspruchs, nachhaltig einzukaufen und zu leben, gestaltete sich die Umsetzung als mühsam. Ohne Wegweiser ist das kaum möglich. Verantwortungsbewusstes Einkaufen liegt zwar im Trend, ist aber nur mit effektiven Problemlösern wirklich zu schaffen. Aber auch abseits unserer Plattform können und sollten sich Menschen mit ihren Käufen, ihrem Konsum und Werbeversprechen kritisch auseinandersetzen – Dinge zu hinterfragen spielt eine große Rolle.

Was sind eure Pläne für die nächsten Jahr(-zehnt-)e?

Marcus Rosenberger: Wir sind ein Wiener Start-up mit dem Ziel, zunächst den heimischen Markt zu erobern. Längerfristig ist es aber ganz klar unser Wunsch, das menschliche Konsumverhalten als Ganzes zu revolutionieren. Das Thema Nachhaltigkeit ist eine globale Aufgabe, zu deren Lösung wir beitragen wollen. Gesellschaftlich und politisch tut sich derzeit noch zu wenig – „handeln statt reden“ lautet daher die Devise. Je einfacher wir unsere Alternative gestalten, desto mehr Menschen erreichen wir. Und am Ende des Tages sollen sich auch diejenigen für den nachhaltigeren Einkauf entscheiden, die (bisher) noch kein großes Bewusstsein dafür haben. Einfach, weil es genauso bequem ist und nichts mehr dagegenspricht.

Von David Bauer