It‘s Black Friday!

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Was möchtest du dir heuer am Black Friday unbedingt kaufen?

Und das inmitten des Lockdowns. Sehr zum Leidwesen des Einzelhandels, der sich zuletzt endlich wieder erholen durfte. Vor allem weil wir Österreicher:innen an Black Friday im Schnitt 272 Euro ausgeben und dieser regelmäßig die Einkaufssaison für Weihnachtsgeschenke einleitet. Warum ist das so? Woher kommt der Black Friday und wie läuft er in noch immer andauernden Coronazeiten ab?

Seine Ursprünge hat er in den USA. Dort wird der Black Friday nämlich jährlich im Anschluss an das berühmte Thanksgiving-Fest gefeiert. Dieses fällt stets auf den vierten Donnerstag im November, weshalb der „schwarze Freitag“ heuer am 26. November stattfindet. Seit Jahren winken um diese Zeit auch hierzulande spezielle Angebote, Rabattaktionen und sonstige Vergünstigungen, um den Umsatz anzukurbeln. Längst wurde das Konzept in Teilen auf eine ganze „Black Week“ und den Cybermonday erweitert.

Kein Wunder also, dass die letzten Wochen vor Weihnachten die finanziell stärksten für den Handel sind. Doch nicht in diesem Jahr. Expert:innen zufolge sorgt der bundesweite Lockdown allein in Salzburg (75 Millionen Euro) und Oberösterreich (140 Millionen Euro) wöchentlich für massive Umsatzeinbrüche. „Dezember ist der mit Abstand umsatzstärkste, wichtigste Monat des Geschäftsjahres. Pro Lockdown-Woche rechnen wir in den beiden Bundesländern mit einem Umsatzausfall von 215 Millionen Euro. Profitieren werden in erster Linie jene internationale Online-Giganten ohne Betriebsstätte in Österreich, die kaum Steuern zahlen und wenig zum Gemeinwohl beitragen“, so Rainer Will, Geschäftsführer des Handelsverbandes.

Bedingte Zuversicht

Was zumindest Geimpfte optimistisch stimmen dürfte, ist das geplante Ende des Lockdowns. Spätestens am 12. Dezember (und in Oberösterreich am 17. Dezember) soll dieser auslaufen, wodurch vor Weihnachten noch Zeit bleibt, Geschenke zu besorgen. Last Minute mal anders. Für den Handel ist das jedoch nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Denn laut Handelsverband hat allein der Lockdown für Ungeimpfte zuletzt rund ein Viertel an Umsatzeinbußen verursacht. Und die Sonderverkaufstage zählen zu den umsatzstärksten überhaupt – zumal 68 Prozent aller Käufer:innen sie für Weihnachtsgeschenke nutzen.

Wie viel wir Österreicher:innen an Black Friday tatsächlich ausgeben? Darüber klärt eine neue Studie von Finanz.at auf. Im Schnitt rechnen Konsument:innen damit, für rund 272 Euro einzukaufen – die Hohe Summe ist in erster Linie auf den großen Anteil an technischen Produkten zurückzuführen. Fernseher, Smartphones, Laptops und dergleichen machen fast die Hälfte aller Käufe aus. Knapp zwei Drittel der Bevölkerung haben sich im Übrigen vorgenommen, auf Schnäppchenjagd zu gehen.

Heuer stattdessen online

Dank Corona wird der diesjährige Black Friday notwendigerweise ein rein digitales Event bleiben. Unternehmen, die ihre Produkte auch online anbieten wollen, können soziale Netzwerke zu ihrem Vorteil nutzen. „Wer das Herz der jungen Generation Z mit Social Media Marketing erobern möchte, ist gut beraten, auf Trend-Plattformen wie Instagram, YouTube und TikTok aktiv zu werden. Bereits 74 Prozent der Generation Z kaufen Produkte, die von Influencern beworben werden“ erklärt Will. Die Generation X wiederum erreiche man online nach wie vor am besten mit Facebook, wo mehr als zwei Drittel der über 40-Jährigen aktiv sind. Besonders diese Gruppe bedauert es Will zufolge am meisten, dass sie derzeit nicht in den Genuss einer persönlichen Beratung im Handel kommt. 

Wer einen umfassenden Überblick der vielen Angebote, vor allem auch von heimischen Unternehmen, sucht, wird bei Blackfridaysale fündig. Für Geschäftsführer Konrad Kreid steht fest, dass sich das Shopping-Verhalten der Österreicher:innen zuletzt stark gewandelt hat, was durch die Krise zusätzlich beschleunigt wurde. „Knapp 82 Prozent der Bevölkerung kaufen bereits mehr als zehn Mal jährlich Online ein. Der Onlinehandel ist für Endkonsumenten schon Normalität“, erklärt Kreid. Insbesondere seit dem Ausbruch der Pandemie habe sich die Anzahl der Online-Einkäufe bei fast 49 Prozent erhöht.

Ein großer Andrang auf Bestellungen im Internet wäre am Black Friday also in jedem Fall zu erwarten gewesen. Dennoch verschärft Corona diesen Umstand, da insbesondere ältere Generationen zwangsläufig umsteigen müssen. Wer dennoch dem Handel in den Innenstädten etwas Gutes tun möchte, sollte heuer seine eigene Weihnachtssaison doch erst ein wenig später einleiten. Oder deren Onlineshops nutzen.

Von David Bauer