Österreichs Digitalisierung auf der Überholspur

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Könntest du deinem derzeitigen Job ohne Digitalisierung nachgehen? Also beispielsweise ohne PC, Internet und Handy?

Digitalisierung bedeutet Fortschritt – als umso wichtiger haben sich digitale Neuerungen und Umstellungen in den vergangenen beiden Jahren für die österreichische Wirtschaft erwiesen. Wo steht Österreichs Digitalisierung im Moment? In welchen Bereichen stechen wir im internationalen Vergleich hervor? Und was ist eigentlich der DESI?

Österreichs Platzierungen im alljährlichen Digitalisierungsranking: von Platz 11 in 2018 auf den dreizehnten Platz in den beiden Folgejahren. Und heuer? Reihen wir uns erstmals seit 2017 wieder in die Top 10 ein. „Die Digitalisierung gilt als wesentlicher Impulsgeber und Treiber für den heimischen Wirtschaftsstandort“, erklärt Mariana Kühnel, stellvertretende Generalsekretärin der Wirtschaftskammer Österreich. Umso erfreulicher sei es, dass Österreich beim aktuellen Digital Economy and Society Index 2021 (kurz: DESI) sich stark verbessert habe und nun den zehnten Platz belegt. Der DESI wurde 2015 von der Europäischen Kommission ins Leben gerufen und vergleicht seitdem jährlich nationale Rankings. Worum es inhaltlich dabei geht, verraten wir euch in einem kurzen Überblick.

4 Dimensionen des Digital Economy and Society Index

#1 Digitale öffentliche Dienste

Hierzu zählt die Nutzung von E-Government. Dazu zählen beispielsweise Apps, die Handy-Signatur und One-Stop-Portale wie der Service speziell für Unternehmen. Als europäischer Vorreiter gilt Österreich vor allem bei den Services für Bürger:innen und dem Bereitstellen von Open Data.

#2 Konnektivität

In dieser Dimension ist Österreich der größte Sprung gelungen – von Platz 22 im Vorjahr auf den elften Rang in diesem. Einer der Hauptgründe dafür ist, neben der Breitbandstrategie 2030, der große Fortschritt beim Thema 5G, dessen Abdeckung hierzulande weit über dem Durchschnitt liegt.

#3 Integration Digitaler Technologien

Wie sehr kleine und mittlere Unternehmen der heimischen Wirtschaft digitale Technologien bereits nutzen, ist für diesen Aspekt des Rankings ausschlaggebend. Dabei liegt Österreich bei grenzüberschreitenden E-Commerce-Aktivitäten sowie bei der Nutzung von KI-Technologien über dem EU-Schnitt.

#4 Humankapital

Zu guter Letzt reiht sich Österreich in der vierten Dimension auf dem neunten Platz ein und zählt damit zu den Spitzenreitern. Weshalb? In erster Linie aufgrund des ganzheitlichen Ansatzes, wenn es um berufliche und persönliche digitale Kompetenzen der Bevölkerung geht. Initiativen wie Digital Pro Bootcamps oder die Qualifizierungsoffensive der Bundesregierung tragen dazu einen erheblichen Teil bei.

Wo Österreich punktet

Bei den Themen rund um Big Data und Künstliche Intelligenz weiß die heimische Digitalisierung durchaus zu beeindrucken. Auch die Stärkung der digitalen Kompetenzen in Betrieben und bei deren Mitarbeiter:innen nimmt erstaunlich zu. „Nach den vielversprechenden Ergebnissen in diesen Bereichen, gilt es, den vollen Fokus auf digitale Anwendungen und die damit verbundene Nutzung zu legen“, so Kühnel. Im besten Fall gelingt es so, das stärkste Ergebnis der letzten vier Jahren noch weiter zu verbessern. 

Digitalisieren wir uns etwa aus der Krise heraus? „Die beiden vergangenen Jahre haben eindeutig gezeigt, dass Digitalisierung ein enormer Wettbewerbsvorteil für Unternehmen ist und in vielen Bereichen wesentliche Erleichterungen für unsere Gesellschaft bringt“, betont Digitalisierungsministerin Margarete Schramböck. Um sich die Vorteile vor Augen zu führen, stellen wir uns folgendes Szenario vor: Was wäre, wenn Corona in dieser Form vor 50 Jahren ausgebrochen wäre? Ohne Internet, für jede:n erschwingliche Telekommunikation, eingeschränkten Informationsfluss Homeoffice und dergleichen. Allein der Gedanke daran verdeutlicht, welche Möglichkeiten eine digitale (Arbeits-)Welt mit sich bringt.

Grund genug, diese weiterzuentwickeln. „Die Potenziale der Digitalisierung für Wirtschaftswachstum und Arbeitsplätze sind gerade jetzt wichtiger denn je. Neue digitale Services der Verwaltung leisten dabei bedeutende Beiträge und untermauern unsere Vorreiterrolle“, so Schramböck. Auch international brauche man den Vergleich nicht zu scheuen. Denn: Wirft man einen Blick auf den Index, haben wir heuer nicht nur Nachbarländer wie Deutschland und Belgien bei der Digitalisierung hinter uns gelassen, sondern auch im Top-Bereich des Rankings Fuß gefasst. Jetzt gilt es, am richtigen Weg zu bleiben, um auch in den kommenden Jahren Teil der Spitze zu sein.

Von David Bauer