So arbeiten wir uns aus der Krise heraus

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4 Anzeichen, die uns positiv stimmen und zeigen, wie wir uns spürbar Schritt für Schritt aus der Krise heraus arbeiten.

Wann wird wieder alles normal? Eine ebenso oft gestellte wie schwer zu beantwortende Frage in Coronazeiten. Denn was ist schon „normal“? Die gute Nachricht: Unsere Wirtschaft erholt sich, die Zahl der Arbeitslosen sinkt und die Österreicher:innen sparen so viel Geld wie noch nie. Wie stehen wir im Vergleich zu vor der Krise da?

Haben wir im Oktober rund 274.000 oder 264.000 Arbeitslose in Österreich? Beides ist richtig. Nur auf das Jahr kommt es an. Die erste Zahl bezieht sich auf 2019, also vor der Krise. Letztere auf 2021 – „nach“ der Krise, wenn man so will. Die Beschäftigungsquote in Österreich steigt. Und liegt endlich wieder in einem Bereich, der sich auch losgelöst von Corona durchaus sehen lassen kann. „Die Arbeitslosigkeit liegt nach wie vor deutlich unter dem Niveau der Vergleichswoche 2019“, so Arbeitsminister Martin Kocher. Man verzeichne zwar erste saisonale Effekte am Arbeitsmarkt, diese seien aber für diese Zeit des Jahres typisch.

Qualität und Quantität

Der Wille, arbeiten zu gehen, ist bei vielen ungebrochen. Was dafür spricht? Die wachsende Nachfrage nach Qualifikation. An den Schulungen des Arbeitsmarktservices nehmen derzeit über 70.000 Personen teil – das sind fast 6.000 mehr als im Vergleichszeitraum vor der Krise. „Diese Entwicklung ist dahingehend positiv, als unsere Qualifizierungs- und Schulungsmaßnahmen tatsächlich wirken und umfassend in Anspruch genommen werden“, betont Kocher. Insgesamt sind damit hierzulande rund 334.000 Menschen entweder arbeitslos oder in Schulung. Zum Vergleich: 2019 waren es in etwa 338.000 Österreicher:innen.

Bei der Bekämpfung der Arbeitslosigkeit in Österreich geht es demnach nicht nur um niedrige Quoten und geschönte Zahlen – Qualität und Quantität schließen einander nicht zwangsläufig aus. In Zeiten des Fachkräftemangels sollten sie das auch nicht. „Je mehr Personen wir jetzt ausbilden, desto mehr qualifizierte Arbeitskräfte stehen den Betrieben in Zukunft am Arbeitsmarkt zur Verfügung“, so Kocher. Gerade für Unternehmen sind diese Entwicklungen ein positives Signal.

In Österreich investieren

Am Ende des Tages freuen sich nicht nur heimische Betriebe über steigende Beschäftigungszahlen und wirtschaftliches Wachstum. Die Menschen selbst profitieren ebenfalls davon. Laut Erste Bank der oesterreichischen Sparkassen sind 700.000 Personen in Österreich finanziell weniger betroffen als noch vor einem Jahr. „Entgegen den Befürchtungen des Vorjahres kommen weite Teile der Bevölkerung aktuell finanziell besser durch die Krise als erwartet. Das ist eine erfreuliche Entwicklung“, sagt Gerda Holzinger-Burgstaller, Vorstandsvorsitzende der Erste Bank. Viele nutzen die Gelegenheit, um mehr zu sparen. Der durchschnittliche monatliche Sparbetrag hat sich um mehr als ein Viertel erhöht. Der Hauptgrund dafür sei für die meisten, dass sie während Corona weniger Geld ausgegeben haben. Außerdem spiele finanzielle Absicherung krisenbedingt für viele eine wichtige Rolle.

Hoffnungsvoll in die Zukunft

Dabei liegen allen voran Investitionen in Österreich im Trend. Vielleicht ist das ja eine ganz neue Seite des Heimatbewusstseins durch die Krise? Fakt ist: die Österreicher:innen denken zukunftsorientiert. Wie viele von uns schon heute beim Einkaufen auf Nachhaltigkeit achten? Laut einer IMAS-Studie mehr als acht von zehn. Das wirkt sich auch auf die Finanzplanung aus. „Allein in diesem Jahr haben die Österreicher:innen rund eine Milliarde Euro in unsere Nachhaltigkeitsfonds, die zudem mit dem österreichische Umweltzeichen ausgezeichnet sind, neu angespart“, so Heinz Bednar, Vorsitzender der Geschäftsführung der Erste Asset Management. Der Trend zu nachhaltigen Investmentlösungen sei eindeutig.

Für viele Zukunftsforscher und Virologen stand schon vor und während der Pandemie fest, dass Corona unser Leben nachhaltig verändern wird. Trotzdem arbeiten wir uns gemeinsam Schritt für Schritt aus der Krise heraus. Und jeder von ihnen bringt uns ein kleines Stückchen Normalität zurück.

Von David Bauer