Was verdienen unsere Zukunftstalente?

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Tabu-Thema Gehalt: 95 Prozent der österreichischen Studierenden fühlen sich über mögliche Einstiegsgehälter nicht ausreichend informiert.

Während in Lehrberufen das monatliche Entgelt für jede Ausbildung kollektivvertraglich geregelt ist, tappen Studierende bei der Gehaltsfrage vor allem zum Berufseinstieg häufig im Dunkeln. Ihr Nachteil: Im Gegensatz zu Lehrlingen haben Sie mit dem Abschluss seltener eine gewisse Vorahnung oder einen Richtwert als Orientierungshilfe.

Mit welchem Einkommen Studierende nach ihrem Abschluss rechnen können und was sie wirklich verdienen sind nicht selten zwei Paar Schuhe. Einer der Gründe dafür: Das Unwissen über den eigenen „Marktwert“. Denn Gehaltsperspektiven und -verhandlungen sind nachweislich die großen Unbekannten für viele Studierenden – 95 Prozent von ihnen wünschen sich mehr Informationen über mögliche Einstiegsgehälter. Zu diesem Ergebnis kommt der neue Talto Gehaltsbarometer, der Einblicke in die vorherrschenden Defizite gewährt.

Tabu-Thema Gehalt?

Also, was verdienen Österreichs Zukunftstalente nun? Keine Ahnung! Wahrscheinlich würde so die Antwort bei einem Großteil der Befragten lauten. Immerhin fühlt sich mehr als die Hälfte „schlecht“ oder „sehr schlecht“ informiert. Bei den rechtlichen Grundlagen sind es sogar drei von vier jungen Österreicher:innen. Es ist daher kaum verwunderlich, dass bei vielen von ihnen die Nachfrage nach Tipps zur erfolgreichen Gehaltsverhandlung groß ist. Dabei ist nicht nur das Interesse an all diesen Informationen an sich spürbar riesig, sondern auch der Anspruch, einem höheren Lohn gerecht zu werden. 19 von 20 haben das Bedürfnis, mehr über Skills zur Verbesserung des eigenen Gehalts zu erfahren.

Darüber hinaus rücken andere Faktoren in den Vordergrund der modernen Arbeitswelt – eine gute Bezahlung ist längst nicht mehr alles. „Geschätzt werden andere Faktoren wie eine kollegiale und gute Arbeitsatmosphäre, ein abwechslungsreicher Tätigkeitsbereich, die Unterstützung durch das Unternehmen bei Weiterbildungen aber auch flexible Arbeitszeiten“, heißt es in der Studie. Um als Berufseinsteiger:in keinen „bösen Überraschungen“ zu begegnen, gilt es einige Tipps zu beherzigen.

3 Wege, um beim Berufseinstieg den Überblick zu behalten

#1 Selbst aktiv werden

Wer sich besonders uninformiert fühlt, kann diesem Zustand schnell Abhilfe schaffen. Magazine wie Unimag, soziale Medien oder Karriereportale wie Talto selbst geben Tipps für die Gehaltsverhandlung, gewähren Einblicke in spannende Berufe sowie deren Perspektiven und helfen nicht zuletzt auch dabei, den richtigen Job überhaupt erst zu finden.

#2 Hilfsangebote wahrnehmen

Österreichische Universitäten nehmen sich selbst nicht aus der Pflicht, ihren Studierenden den Berufseinstieg zu erleichtern. Karriereservices, Matching- und Infoevents sind mittlerweile ebenso gang und gäbe wie das breite Beratungsangebot der Bildungseinrichtungen.

#3 Gehaltsthemen enttabuisieren

Wie die Studie selbst unter Beweis stellt, deutet sich in den nachkommenden Generationen ein Umschwung an: Gehaltstransparenz ist auf dem Vormarsch. Ist es unserer Kultur derzeit noch unüblich, dass man offen über das eigene Einkommen spricht, könnte sich das in Zukunft ändern. Knapp Dreiviertel der Befragten tauschen sich in ihrem Bekanntenkreis bereits darüber aus, auch unter Studienkolleg:innen ist es mehr als die Hälfte. Wie so oft bei Problemen ist es womöglich der beste Anfang, wenn man über sie spricht.

Von David Bauer