Österreich strebt an, bis 2040 klimaneutral zu werden. Neben Elektro- wird dabei auch Wasserstoffmobilität an Bedeutung gewinnen, um dieses Ziel zu erreichen. Das Konsortium H2-Mobility möchte deswegen bis 2030 rund 2.000 Wasserstoff-Schwerlastfahrzeuge auf Österreichs Straßen bringen. Deren wirtschaftliche Relevanz wurde nun durch eine Studie belegt.
Wasserstoffmobilität wird ein zentraler Baustein zur Erreichung der Klimaziele sein und wesentlich zur Weiterentwicklung der Wettbewerbsfähigkeit der Wasserstoffindustrie beitragen. Das zeigt die aktuelle H2-Mobility Austria Studie von Deloitte. Dies haben auch elf große, heimische Wirtschaftsplayer erkannt und sich 2021 zum Konsortium H2-Mobility Austria zusammengeschlossen. Die Partnerunternehmen decken die gesamte Wertschöpfungskette der Wasserstoffindustrie ab und haben sich ein ambitioniertes Ziel gesteckt: Bis 2030 wollen sie rund 2.000 wasserstoffbetriebene LKW als Ergänzung zum Bahngüterverkehr auf die Straßen bringen.
Zahlen und Fakten
Die Deloitte Studie belegt, dass die H2-LKW auf Langstrecken eine höhere Reichweite erreichen. „Die Wasserstoffproduktion und der Aufbau der Tankstelleninfrastruktur würden dem Standort Österreich eine zusätzliche Wertschöpfung von 475 Millionen Euro bringen“, erklärt Deloitte-Experte Alexander Kainer.
Wenn österreichischer, grüner Wasserstoff bei 2.000 Fahrzeugen zum Einsatz kommt, würden an die 70 Millionen Tonnen Dieselkraftstoff eingespart. Die wasserstoffbetriebenen Schwerlast-LWK könnten zu einer jährlichen CO2-Reduktion von 24.000 Tonnen führen und die Feinstaubbelastung um bis zu 50 Prozent senken. Zusätzlich könnte die Initiative 3.000 bis 4.000 Arbeitsplätze schaffen.
Unternehmensstimmen
Rolf Dreisbach, Geschäftsführer der AVL List GmbH, die Teil des H2-Konsortiums ist, betont: „2.000 Wasserstoff-Schwerlastwagen auf Österreichs Straßen – das ist ein erster Meilenstein. Dies sollte der Startschuss für den Aufbau einer konkurrenzfähigen heimischen Wasserstoffindustrie sein.“ Er unterstreicht vor allem die große Chance, die sich dadurch für österreichische Unternehmen bietet. Durch den Aufbau einer Wasserstoff-Infrastruktur können sie eine führende Rolle in der weltweiten Lieferkette für die Produktion von Wasserstoff-LKW einnehmen.
Auch die Österreichische Post AG beteiligt sich an der Initiative. „Gemeinsam mit anderen großen Unternehmen sind wir als Fuhrparkbetreiber bereit, einen Teil der Mehrkosten zu tragen. Am Beginn der Transformation braucht es aber auch Unterstützung der öffentlichen Hand. Beim Ausbau der E-Mobilität hat sich gezeigt, wie gut das funktioniert“, so Peter Umundum, Vorstand der Österreichischen Post AG. Es sei wichtig, in dieser Projektphase klare Rahmenbedingungen festzulegen.
Nachbarländer als Vorbild
In Österreichs Nachbarländern kommt Wasserstoff im Schwerlastverkehr bereits erfolgreich zum Einsatz. In der Schweiz sind bereits 50 Wasserstoff-LKW auf den Straßen unterwegs. Auch Deutschland geht mit gutem Beispiel voran und fördert nachhaltige Mobilitätslösungen bei Fahrzeugen und Infrastruktur mit 80 Prozent der Investitionskosten. Das H2-Konsortium fordert, dass Österreich jetzt nachzieht und die Entwicklung der heimischen Wasserstoffindustrie durch das innovative Projekt weiter vorantreibt. Die 2.000 H2-LKW ebnen somit den Weg hin zu einer Technologieführerschaft Österreichs und tragen maßgeblich zur Erreichung der Klimaneutralität bei.