Vegane Weine: Die Zukunft des Weinbaus?

unsplash
Weine ohne tierische Nebenprodukte erfreuen sich nicht nur unter Veganer:innen einer immer größeren Beliebtheit.

Ein Achterl Wein darf bei so manchen Zusammenkünften nicht fehlen. Nachdem immer mehr Menschen auf vegane Ernährung, also Nahrung gänzlich ohne Fleisch und tierische Nebenprodukte, setzen, wollen einige Winzer auch in diesem Bereich den Anschluss nicht verpassen. Und setzen auf die Herstellung von veganem Wein. Aber was unterscheidet herkömmlichen von veganem Wein – und hat das Zukunft? 

Ist Wein, der ja aus Trauben gemacht wird, nicht ohnehin vegan? Nicht ganz: Oft benötigt der Herstellungsprozess des Weins Produkte tierischen Ursprungs, sogenannte Schönungsmittel, wie die Seite der „Veganen Gesellschaft“ erklärt. Diese Schönungsmittel sind Hilfsstoffe, die im Endprodukt nicht enthalten sind, aber beispielsweise zur Haltbarkeit beitragen. Sie dienen auch dazu, dass der Wein klar und optisch ansprechend bleibt. 

Gelatine als wichtiges Mittel in der Produktion

Eines davon, das man wohl kennt, ist Gelatine. Dieses wird verwendet, um vergorenem Traubensaft Trübstoffe zu entziehen und ihn klarer zu machen. Gelatine besteht aus Knochen, Sehnen, Knorpeln und Schwarten von Schweinen und Rindern. Aber auch sogenannte Hausenblasen, also Schwimmblasen von Fischen, werden eingesetzt. Die Hausenblasen werden zur Herstellung von Weißweinen verwendet, weiß Falstaff. Für Rotweine wie den Bordeaux wird gerne Albumin verwendet, das im Eiklar von Hühnern enthalten ist, klärt das renommierte Wein- und Gourmetmagazin auf. 

Die eingesetzten Stoffe verbinden sich mit den unerwünschten Teilen und setzen sich gemeinsam am Fassboden ab, wo sie entfernt werden, wie die Vegane Gesellschaft auf ihrer Homepage aufklärt. Diese Details in der Produktion machen nicht gerade Lust darauf, eine Flasche zu öffnen. 

Mineralerde gegen Wein-Trübheit und Histamine 

Somit ist auch erkennbar, worin der Ansatz bei veganen Weinen besteht. Bei deren Produktion werden diese tierisch basierten Mittel gegen pflanzliche ausgetauscht. Winzer:innen setzen beispielsweise auf Bentonit, eine Mineralerde. Der Stoff macht den Wein weniger trüb und entfernt Histamine, was für viele Wein-Genießer:innen ebenfalls einen Vorteil bietet. Aber auch Aktivkohle oder Erbsenprotein werden als Substitut für die tierischen Produkte eingesetzt. 

Die in der „Vinifikation“, wie der Experte sagt, verwendeten Produkte scheinen übrigens nicht immer in der Zutatenliste auf. Nicht alle sind nämlich deklarationspflichtig, erfahren wir bei Falstaff. Deswegen muss man sich am sogenannten „V-Label“ orientieren, das eine vegane Herstellung garantiert. Wobei auch bei diesen zertifizierten Weinen zumindest ein geringer Anteil an tierischen Produkten nicht ausgeschlossen werden kann, zum Beispiel durch Rückstände in Fässern oder Maschinen. 

Und wo sind diese Weine nun erhältlich? Einige Weingute setzen auf die veganen Weine bereits als Markenzeichen, zum Beispiel das Weingut Fürnkranz in Obritz in Niederösterreich oder das Weingut Josef Salomon in Falkenstein. Aber auch ausgewählte Winzer:innen in der Wachau haben vegane Weine bereits im Sortiment. Damit steht geselligen Feiertagen, unabhängig von der Ernährungsform, also nichts mehr im Wege – Prost!

Von Mario Hofer