Grell, markant, verspielt. Ob Aufdrucke auf T-Shirts, Magazincover oder die Müsliverpackung, die Welt des Grafikdesigns prägt unseren Alltag. Das neue Jahr 2022 wird vielfältig, das zeigt das Trendbarometer. Und eine designtechnisch spannende Zeit des letzten Jahrhunderts ist wieder mit Verve zurückgekehrt. Hier eine Auswahl der spannendsten Trends.
Trend 1: die Neunziger Jahre sind zurück
Hier wirken sich zwei große Strömungen besonders aus: Die Anfänge von Internet und Social Media, sowie der Grunge. Ersteres wirft uns zurück in Form von simplen Emojis, einfachen Internet-Frames sowie bunten Farben. Die Ästhetik des Grunge bringt das Gefühl einer aus den Fugen geratenen Welt. Dies zeigt sich in schattigen Bildern, Magazin-artigen Collagen, Tintenspuren und Unperfektheiten, sowie analoger Elemente wie dem Klebeband, gerissenen Ecken und der Handschrift.
Trend 2: Experimentelle Schriftarten
Die Schriften bekommen mehr Gewicht als Gestaltungsmerkmal und Designelement. Es geht weniger nur um die Lesbarkeit, sondern mehr um ein Statement, das auch international über die Sprachen hinweg verständlich ist. Schrift, Buchstaben und Wörter stehen als eigene Kunstform heraus.
Trend 3: Ukiyo-e Flat Design
Wer das berühmte Werk „Die große Welle vor Kanagawa“ vom japanischen Künstler Hokusai kennt, weiß, worum es geht. Der Stil beruht auf kräftigen Umrissen, gedeckten Farben und begrenzten Perspektiven. (Ukiyo-e sind gedruckte Kunstwerke, für die handgeschnitzte Holzblöcke genutzt werden.)
Trend 4: Handgekritzeltes als persönliche Note
Handgekritzelte, einfache Zeichnungen wirken selbstgemacht, menschlich und persönlich. Dies bildet einen menschlichen, lebendigen Gegenpol zur glatten, digitalen Ästhetik.
Trend 5: Anti-Design
Dieser Trend setzt absichtlich einen Gegenpol zur Benutzerfreundlichkeit und dem homogenen Stil in der digitalen Landschaft. Statt einfacher, wiedererkennbarer Elemente und Designs, die man im Alltag schon durchwegs kennt und versteht, wird hier mit grellen Farben, unüblichen Schriften und puren, nackten Oberflächen gearbeitet.
Trend 6: Eskapismus und surreale Welten
Hier zeigt sich die Phase des Lockdowns als Quelle für die Sehnsucht nach unerforschten Welten. Die daraus resultierenden Designs zeigen bunte Farben, verlockende, ungewöhnliche Umgebungen und skurrile Figuren-Designs. Hier darf sich die Vorstellungskraft ausleben.
Trend 7: gepflegt, elegant, hochwertig
Elegante Schriftarten, vornehme, zurückhaltende Farben und wohlüberlegte Designelemente bei der Grafik. Hier hat man sich auch von Interior Design inspirieren lassen, was nun in die Grafik hineinfließt.
Trend 8: Muster!
Neben den beliebten einfarbigen Farbflächen sind die Muster wieder zurück – als Spannungsbringer und Beleber von Designs. Besonders die parametrischen Muster rücken in den Vordergrund. Sie überziehen ganze Flächen und bringen neue Komplexität in die Gestaltung.
Trend 9: Maximalismus, Seifenblasen und mehr
Hier wird geklotzt mit Elementen, die nicht immer zusammenpassen. Hier kommen die Seifenblasen, bringen kindliche Styles während im Maximalismus alles gemischt wird, von Farben bis Mustern, ob es nach landläufiger Meinung zusammenpasst oder nicht.
Fazit: Grafikdesign ist höchst vielfältig und nicht unter einen Hut zu bringen. „Insgesamt sind die Grafikdesign-Trends 2022 ein bunt zusammengewürfelter Haufen,” fasst Kathrin Düring, Managing Director Europe bei 99designs von Vista, zusammen. Sie fügt hinzu: „Man kann sich schwer vorstellen, wie diese ungleichen Persönlichkeiten auf einer Party zusammen feiern, aber genau das wird nächstes Jahr passieren. Wir dürfen gespannt auf die unberechenbaren stilistischen Mischungen sein.”