9 Lokale, die man (spätestens) 2022 besuchen sollte

Florence Stoiber
Über Geschmack lässt sich streiten. Über Qualität hingegen nicht. Wir haben uns auf die Suche nach Restaurants gemacht, wo die Qualität so gut ist, dass jeder Geschmack getroffen wird.

„Was hätten Sie denn gern?“ Alles, bitte. Regionale Zutaten, beste Qualität, ein wunderschönes Ambiente, eine spannende Geschichte dahinter, superfreundlichen Service und ein Geschmackserlebnis, das sich nicht (nur) in die Magengrube, sondern auch im Gedächtnis einprägt. Im positiven Sinn, natürlich. „Alles klar, kommt sofort.“ Neun Lokale, also in jedem Bundesland eines, die alle ganz unterschiedlich, aber dieses Jahr mindestens einen Besuch wert sind. 

Wien

Moderne österreichische Küche im Schakko 

Wer sich wunschlos glücklich essen möchte, der muss ins Schakko in Wien. Geht nicht, gibt‘s hier nämlich nicht. „Mit ein bisschen Vorlaufzeit schaffen wir es, fast alle kulinarischen Wünsche möglich zu machen“, sagt Simone Schadl, die gemeinsam mit ihrem Mann Christian seit Jahrzehnten leidenschaftliche Gastronomin ist. Das spürt man. Das schmeckt man. Und das sieht man: Das Ambiente zwischen industrial und elegant lädt ein, die klassische Kunst der Gastfreundschaft neu zu erleben. 

Must-eat: Den Zwiebelrost (kein Zwiebelrostbraten!), Brownie, Jakobsmuschel

Salzburg

Japan und Salzburg. Eine Liebesbeziehung im Kombu

Zwei verschiedene Kulturen und die Einflüsse aus beiden Küchen gleichermaßen zur Geltung zu bringen – das ist die Philosophie ihres Konzeptes: Küchenchef Gerit Quintus und Gastronomin Julia Tschurtschenthaler verstehen die Kunst, immer wieder Neues zu probieren und immer neu zu kombinieren. Im japanischen Restaurant Kombu im Boutiquehotel Villa Ivy werden nicht nur Asia-Food-Liebhaber glückselig satt. Wohltuender Beigeschmack: Japanische Küche kann auch regional sein: „Die Zutaten sollen einen möglichst kurzen Weg zu uns zurücklegen.“ 

Must-eat: Tuna-Teriyaki-Sashimi, Maki mit Tempura-Spargel, Edamame Toryufo, Beef-Tataki

Oberösterreich

Traditionelle Gerichte neu interpretiert im Kammer 5

Zu viele Köche verderben den Brei? Von wegen. Im Restaurant Kammer 5 wird genau das Gegenteil bewiesen. Hier sind es gleich drei Köche, die auf einem ehemaligen Bauernhof im Innviertel „vor Mut kochen“, wie sie selbst sagen. Wobei sich einer der drei als „da Koch, der kellnert“ bezeichnet. „Bodenständig, ehrlich, echt“, so beschreibt dieser (Michael Enkner) ihre Küche. Gespeist wird im ehemaligen Kuhstall, das jetzt ein Restaurant oder vielmehr ein Wohnzimmer mit Wohlfühlcharakter ist. „Am Teller konzentrieren wir uns auf das Wesentliche, bleiben aber experimentierfreudig. Unsere Zutaten kommen großteils von Lieferanten aus der unmittelbaren Umgebung“, erzählt Enkner. Am Teller landen damit traditionelle Gerichte, neu interpretiert und mit einem französischen Touch. „Wir machen‘s so wie man‘s immer schon gemacht hat, nur halt ein bisschen anders.“

Must-eat: Das gesamte 6-Gänge-Menü. Jeder Gang ist liebevoll auf den anderen abgestimmt.

Steiermark

Alles hausgemacht in der Goldenen Banane

Was passiert, wenn ein Spitzenkoch eine große Leidenschaft für Fast Food hat? Im besten Fall ein Lokal wie dieses hier: Die Goldene Banane in der Grazer Brockmanngasse ist ein Fast-Food-Restaurant auf Höchstniveau. „Authentisch und crazy“, beschreibt Tihomir Mudnić seine Südamerikanische tex-mex-Küche. Er kochte bei Heinz Reitbauer im Steirereck und begab sich für sein Lokal auf die Spuren der Straßenküche Südamerikas. Das Ergebnis: In der Goldenen Banane ist alles hausgemacht: Vom Teig der Tacos bis hin zum Ketchup, sogar Limonaden wie zum Beispiel Cola werden selbst produziert. „Wir servieren authentische Gerichte, die wir aus handerlesenen regionalen sowie saisonalen Zutaten herstellen, denn nur das Beste ist für uns gut genug“, erzählt Mudnić. Wie das gelingt? „Wir sind eine Familie, wir halten zusammen, wir geben alles, um unseren Gästen einen großartigen, schmackhaften, lockeren Besuch zu garantieren.“ 

Must-eat: Taco threesome, Maisbrot zum Löffeln, homemade Dips 

Niederösterreich

Dem Profikoch über die Schulter schauen im Gasthof Pillgrab

Klassisch, stilvoll und heimelig, so beschreiben Karina und Wolfgang Pillgrab ihren Gasthof in St. Valentin. Hier kann man das Mostviertel geschmacklich kennen (und lieben!) lernen. „Neben unseren raffinierten à la Carte Speisen bieten wir auch Chef‘s Table, Kochkurse und Wirtshausküche zum Mitnehmen im Glas an.“ Der Gasthof Pillgrab ist so ein richtiger Familienbetrieb – bereits in vierter Generation wird er geführt. Egal, wie satt man ist, für die selbstgemachten Torten und Mehlspeisen von Heidi Pillgrab (Wolfgang Pillgrabs Mutter) muss noch Platz sein!

Must-eat: Flusskrebssuppe mit Forellenstrudel, geschmortes Rindsbackerl mit Pastinakenpüree, Mostelloparfait

Burgenland

Neu-Interpretation der pannonischen Küche im „Das Fritz“ 

Wer den Neusiedlersee liebt (und wer bitte tut das nicht?), der wird auch „Das Fritz“ in Weiden am See lieben. Denn hier kann man sowohl den See als auch Köstlichkeiten (in flüssiger und fester Form) und das Leben überhaupt genießen. Frische, Qualität und Regionalität sind die tragenden Säulen der Küchenphilosophie von Fritz Tösch, der gemeinsam mit seinen Töchtern den Gästen einen „kulinarischen Heimathafen“ bieten möchte. Und das gelingt ziemlich gut: Egal, ob man von der Lounge aus auf der dreistufigen Terrase feine Speisen und ein gutes Glas Wein und den Seeblick genießt oder das „Fritz am Morgen“, ein köstliches Frühstück, das die kulinarische Vielfalt rund um den See widerspiegelt – man kommt hier wortwörtlich auf den Geschmack. 

Must-eat: Carpaccio von Chioggia-Rüben, Gefüllte Pilzknödel mit Weidner Bio-Currylinsen, Neusiedlersee Zanderfilet mit Seewinkler Erdknollen

Vorarlberg 

Köstlich: gemütliches Miteinander im Jöslar

In Zeiten von „immer mehr, immer weiter, immer schneller“ ist das Jöslar genau der richtige Ort, um dem hektischen Dasein für ein paar Stunden zu entkommen. Um sich dann auf das Wesentliche – das gesellige Miteinander – zu konzentrieren. Inmitten der 2.600 Seelen Gemeinde Andelsbuch ist das Jöslar ein Lokal, wo sich Generationen verabreden und zusammentreffen. Mit Kino, Konzerten und den unterschiedlichsten DJs versucht die Crew rund um das Jöslar Licht und Farbe in das so typisch ruhige Landleben zu bringen und dabei neue Impulse in der Region zu setzen. Apropos Seelen. Mehr als ein Dutzend verschiedene warme Seelen gibt es im Jöslar zu verkosten, bescheiden, authentisch und vielfältig. Frisch zubereitet mit heimischen Produkten und dem Brot vom Bäcker um‘s Eck.

Must-eat: Einen Klassiker, die „Älpler Seele“ mit Tomaten, Zwiebeln, knusprigem Speck und Käse

Kärnten

SCHAUplatz für Kunstbegeisterte und Kulinarikfans im Kleinsasserhof

Gesamtkunstwerk, Gaumen-Tempel, Ort der Einkehr, Villa Kuriosa – man kann den Kleinsasserhof in Spittal an der Drau nennen wie man will. Es bleibt dennoch immer ein Platz zum Staunen. Und zum Wohlfühlen! Genau darum geht‘s Sara, Ludwig, Waltraud und Josef nämlich. „Ob in den Stuben, am offenen Kamin oder in der Bar – zum Schauen gibt‘s sowieso überall etwas – Hauptsache, ihr fühlt euch bei uns wohl“, sagen sie. Josef ist leidenschaftlicher Sammler von Kunst, Kuriositäten, Antiquitäten und Raritäten – die sieht man überall im Haus und im Garten. Ihre Landwirtschaft ist klein, aber sehr fein. Von Frischfleisch und Geflügel bis zu Kräutern, naturtrüben Fruchtsäften und Marmelade; vom Holzofenbrot über frisches Gemüse und Salat bis zu Teigwaren – „wir produzieren für uns und unsere Gäste so viel wie möglich selbst und unsere Bauern aus der Umgebung helfen uns dabei.“ Achtung: Gekocht wird nur auf Vorreservierung!

Must-eat: Kärntner Nudel, Holzofenbrot, Geschmortes Bauernhendl 

Tirol

Auf Genussreise von Nizza bis Wien im Hotel Tannenhof

„Ich bin froh einen der kreativsten Jobs der Welt ausüben zu dürfen“, sagt Gustav Jantscher, 4-Hauben und 18 Punkte Küchenchef im Hotel Tannenhof in St. Anton am Arlberg. Wie kreativ man diesen Job tatsächlich ausleben kann, beweist er, wenn er die besten Produkte aus dem 1.200 Kilometer langen Alpenbogen in der Tannenhof-Küche verarbeitet, Süßwasser- und Mittelmeer-Fische inklusive. „Wir verfolgen ein nachhaltiges Konzept, das Raum für Kreativität lässt und das unsere Gäste immer wieder aufs Neue ins Staunen versetzt.“

Must-eat: Tiroler Garnele mit Lupine und Kaviar

Von Susanna Winkelhofer