Wie gesund sind Österreichs Führungskräfte? Eine neue Gesundheitsstudie klärt auf.

(c) Getty Images
Spätestens seit der Coronakrise müssen sich Führungskräfte mit neuen Belastungen und Aufgaben auseinandersetzen. Nicht an allen geht das spurlos vorbei.

Wie gesund sind Österreichs Führungskräfte? Eine neue Gesundheitsstudie klärt auf.

Wie kommt man am besten durch eine Krise? Keine Frage! Durch gute Führung. Sie ist das Fundament des gesamten Krisenmanagements. Sei es in der Politik oder in den Unternehmen. Was es dafür braucht? Kompetente Führungskräfte. Doch auch jenseits der Pandemie sind diese regelmäßig mit kräftezehrenden Herausforderungen konfrontiert. Eine neue Studie des Wirtschaftsforums der Führungskräfte untersucht deshalb, wie es um die Gesundheit in Österreichs Chefetagen steht.

Mehr Flexibilität im Homeoffice trifft auf einen größeren Bewegungsmangel. Wirtschaftliche Risiken in der Coronakrise treffen wiederum auf neue Chancen durch die Digitalisierung, bei der in den vergangenen beiden Jahren der Turbo gezündet wurde. Fakt ist: Die Arbeitswelt befindet sich durchgängig im Wandel. Und mit ihr gehen positive, aber auch negative Veränderungen einher.

Eine der Folgen: Führungskräfte müssen sich regelmäßig mit neuen Belastungen und Aufgaben auseinandersetzen. Mit der Zeit gehen, wenn man so will. Nicht an allen geht das spurlos vorbei. „Die heimischen Führungskräfte spüren die Herausforderungen der Corona-Pandemie am eigenen Körper: So haben Stress und zunehmend Bewegungsmangel ihre Spuren im Home Office hinterlassen. Aber die Führungskräfte reagieren auch darauf – zum Beispiel mit mehr Sport“, erklärt Andreas Zakostelsky, Bundesvorsitzender des WdF. Deshalb hat die Interessenvertretung bei 3.000 österreichischen Führungskräften nachgefragt. Wie geht es ihnen also, Österreichs Chefetagen?

7 spannende Fakten zur Gesundheit heimischer Führungskräfte

#1 Jede:r zweite treibt mehrmals Sport pro Woche.

Radfahren und (Ski-)Wandern liegen im Trend. Das Alter spielt dabei kaum eine Rolle, vielmehr ist es die Stellung im Unternehmen. Je höher die Position, desto größer ist die Bereitschaft, regelmäßig Sport zu treiben. Lediglich rund ein Sechstel sind hingegen Sportmuffel.

#2 Gemeinsam mit einer ausgewogenen Ernährung sind das die wichtigsten Gesundheitsmaßnahmen.

Hinzu kommen Vorsorgeuntersuchungen, die nicht nur alle paar Jahre wiederholt werden sollten, sondern auch in Zukunft eine größere Rolle spielen werden. Zwei Drittel haben die zentrale Bedeutung präventiver Behandlungen verstanden und wollen diese gezielt nutzen. Im Übrigen erkennen die Expert:innen hier generell eine Ausweitung der Maßnahmen. Wellness-Urlaube und Abnehmen stehen ganz oben auf der Liste der Neujahrsvorsätze.

#3 Im Gegensatz dazu gelten Stress und Bewegungsmangel als größte Risikofaktoren.

Abnehmen durch mehr Sport und einen erholsamen Urlaub auf die Agenda zu setzen, kommt zeitlich gelegen. Schließlich sind es allen voran ein erhöhtes Stresslevel und der zunehmende Mangel an Bewegung, den österreichische Führungskräfte als Risiko für ihre Gesundheit wahrnehmen. 2021 war Bluthochdruck noch ein zentraleres Problem – aber hierbei kann eine ausgiebige Wanderung, gefolgt von einem Entspannungsbad im Whirlpool, im neuen Jahr wohl kaum schaden. 

#4 Der eigene Gesundheitszustand wird im Schnitt als gut eingeschätzt, jedoch unter Vorbehalt.

Die gute Nachricht: Herz- und Kreislaufbeschwerden werden mittlerweile kaum noch beklagt. Es ist der Bewegungsapparat, der den Befragten die meisten gesundheitlichen Probleme beschert. 

Generell erlebt der Großteil seinen persönlichen Gesundheitszustand als überwiegend gut. Einen Wermutstropfen gibt es dennoch: Die Bereitschaft, persönliche Probleme am Arbeitsplatz anzusprechen, ist auf einem Allzeit-Tief. Tendenz sinkend.

#5 Die meisten sehen Krebserkrankungen als eine größere Bedrohung als das Coronavirus.

Das Gesundheitsthema der letzten beiden Jahre schlechthin: Corona. Oder? Nicht direkt. Für heimische Führungskräfte ist die Pandemie vermutlich als wirtschaftliches Problem präsenter. Denn in Bezug auf die Krankheit selbst, sehen viele in Krebserkrankungen ein größeres Drohpotenzial. Sieben von zehn Befragten sind der Meinung, Krebs gebe mehr Anlass zur Sorge als Covid-19. Insbesondere in den obersten Führungsetagen ist diese Ansicht vertreten.

#6 Acht von zehn glauben, dass es zur Altersvorsorge mehr braucht, als staatliche Pensionen.

Kein Wunder also, dass 90 Prozent sich privat um ihre Vorsorge kümmern – weniger als ein Sechstel ist davon überzeugt, in ihrer Pension staatlich finanziert auszukommen. „Die persönliche Vorsorge für die Pension ist stark entwickelt und unterstreicht die Notwendigkeit. Eine Lebensversicherung eignet sich als Instrument dafür ausgezeichnet und das wird auch so wahrgenommen“, erklärt Edeltraud Fichtenbauer, Vorständin der DONAU Versicherung. Entwicklungsfähig sei außerdem die finanzielle Vorsorge für die eigene Berufsunfähigkeit – ein Risiko, das vielfach unterschätzt werde.

#7 Betriebliche Gesundheitsvorsorge boomt.

Apropos Vorsorge. Diese gewinnt innerhalb der Betriebe immer mehr an Bedeutung. Waren es 2009 noch vier von zehn Unternehmen, sind es heutzutage bereits sechs von zehn, die betriebliche Gesundheitsvorsorgen unterstützen. Wie diese aussehen? Zum einen gibt es Kostenzuschüsse für gewisse (Vorsorge-)Untersuchungen. Zum anderen übernehmen manche Unternehmen die Kosten zur Gänze. Das wachsende Angebot wird mit offenen Armen empfangen: Dreiviertel der Befragten nehmen sie dankend an.

Von David Bauer