Gleichstellung zahlt sich aus

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Die Zwischenbilanz aus 52 Unternehmen zeigt die Einkommensschere deutlich: Für Frauen liegt das Durchschnittsgehalt um 16,8 Prozent unter jenem ihrer männlichen Kollegen.

68 Tage. So lange arbeiten Frauen in Österreich im Jahr gratis. Das sind über zwei Monate im Jahr. Zwei von zwölf Monaten. Im EU-Vergleich ist Österreich damit Schlusslicht in Sachen Fortschritt. Das Projekt „100 Prozent – Gleichstellung zahlt sich aus“ nimmt sich diesem Problem an. Doch was kann auf unternehmerischer Ebene genau getan werden, um attraktive und geschlechtergerechte Arbeitsbedingungen zu fördern?

Um die Einkommens- sowie Karriereunterschiede zwischen Frauen und Männern zu verringern (oder, im besten Fall zu beseitigen), sei es wichtig, die Unternehmen mit ins Boot zu holen, sagt Bundesminister Martin Kocher. Daher finanziert das Bundesministerium für Arbeit aus nationalen sowie aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds die Beratung von Unternehmen zur Gestaltung transparenter Entgeltsysteme und fairer Karrierechancen. „Gerade vor dem Hintergrund des aktuellen Rekordstands an offenen Stellen ist es wichtig, dass Unternehmen das vorhandene Arbeitskräftepotenzial bestmöglich nutzen und ihren Mitarbeiter:innen geschlechtergerechte Rahmenbedingungen am Arbeitsplatz bieten“, sagt Martin Kocher.

Die Zwischenbilanz aus 52 Unternehmen zeigt die Einkommensschere sehr deutlich: In den ausgewerteten Betrieben liegt das Durchschnittsgehalt der Frauen um 16,8 Prozent unter jenem ihrer männlichen Kollegen. Mitarbeiterinnen und weibliche Führungskräfte sollen unterstützt werden und mithilfe von Beratungsgesprächen gefördert werden. Um ganzheitlich etwas zu bewirken soll bereits der Recruitingprozess überarbeitet werden. Ein Paradebeispiel ist hierfür das Park-Hyatt-Hotel in Wien. Gemeinsam mit dem Projekt wurde der Recruitingprozess überarbeitet und die beteiligten Mitarbeitenden zum Thema sensibilisiert.

Darum sollten Unternehmen auf Gleichstellung setzen

„Gleichstellungsorientierte Unternehmen sind nicht nur innovativer, sondern auch krisenresistenter: Die Nutzung vielfältiger Ideen, Talente und Erfahrungen steigert die unternehmerische Resilienz. Das ist insbesondere in diesen herausfordernden Zeiten von zentraler Bedeutung“, erklärt Elisa Aichinger, Leiterin des Projektes. Auch die Motivation und Loyalität der Mitarbeiter:innen steigen, wenn die Transparenz hinsichtlich Karriere- und Einkommensprozessen sich erhöht. Das ist nicht nur positiv für das Betriebsklima sondern auch für die Produktivität.

Von Laura Brunner