Auslaufmodell Auto(-kauf)?

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Fährst du am liebsten mit dem Auto oder nutzt du ein anderes Verkehrsmittel? Wenn ja, welches?

Wie kommen wir in Zukunft von A nach B? Zu Fuß, per E-Scooter und mit dem Fahrrad? Nehmen wir den Zug oder bleiben wir doch traditionell auf vier Rädern? Und wenn ja, elektrisch oder nicht? Eine neue IMAS-Studie stellt sich genau diesen Fragen. Wir haben einen Blick hineingeworfen und zeigen euch, wohin der Trend der nächsten Jahre geht und was es mit einem Autoabo im Netflix-Stil auf sich hat.

Mehr als fünf Millionen PKWs waren 2020 hierzulande zugelassen. Tendenz: seit 20 Jahren steigend. Unsere Autos sind uns Österreicher:innen heilig. Aber bleibt das auch in Zukunft so? Laut einer neuen IMAS-Studie erwartet das Thema Mobilität einen Wandel. „Rund 40 Prozent der Bevölkerung – quer über alle Altersgruppen – sind überzeugt, dass sich Mobilität bei uns stark ändern wird. Und das schon in den nächsten drei bis vier Jahren“, so Studienleiter Paul Eiselsberg, Research Director von IMAS International. Für einen Lebensbereich, der über die vergangenen 100 Jahre vom Automobil mit Verbrennungsmotor dominiert wurde und deshalb eine geringere Veränderungseinschätzung erwarten lässt, sei das eine hohe Zahl. 

Den Expert:innen zufolge kommen wir künftig vermehrt elektrisch und mit dem Fahrrad oder E-Scooter oftmals einspurig von A nach B. Auch der öffentliche Nahverkehr gewinnt an Bedeutung. Aus gutem Grund: Für den Klimaschutz besteht in der österreichischen Mobilitätswende allen voran Änderungsbedarf bei den Fortbewegungsmitteln an sich und der überwiegend individuellen Mobilität. Noch steht insbesondere Letzteres für Flexibilität und Freiheit. Wegzudenken ist das Auto deshalb trotz allem nicht. Wie aber moderne Abosysteme beweisen, geht das Ganze auch ohne eines zu kaufen oder zu leasen.

Netflix für Autos 

Was sich spürbar verändert, ist die Bedeutung von Eigentum. „Fast 60 Prozent der Österreicher:innen sind überzeugt, dass bei Autos Alternativen zu Kauf oder Leasing – wie beispielsweise Carsharing – wachsende Bedeutung haben werden. Das ist eine Größenordnung, die den enormen Kulturwandel in unserer Gesellschaft zeigt“, betont Eiselsberg. Verwenden werde in, besitzen aber out.

Wie sehr das Interesse an Autoabos wächst, erlebt Bernhard Aichinger tagtäglich. Er ist Co-Founder von ocay, Österreichs größtem Anbieter für Autoabosysteme. Das erst 2020 gegründete Unternehmen leistete zu Marktforschungszwecken Unterstützung bei der Studie. „Unsere Kunden schätzen die einzigartige Flexibilität und die Sorglosigkeit, die ihnen nur ein Autoabo geben kann.“ Wie genau das funktioniert? Streng genommen wie Netflix, nur fürs Auto: Kund:innen wählen zum monatlichen Fixpreis ein Auto aus und nutzen dieses. Nach Ende der Laufzeit erhält man einen anderen Wagen. Anfallende Kosten für Service, Reifen und Versicherung spart man sich dabei gänzlich. „Man weiß also von Beginn an, was das Auto im Monat kostet. Es kommen nur mehr die Treibstoffkosten dazu. Der Kunde muss sich nicht um Formalitäten annehmen, hat keinen Aufwand mit der Werkstatt. Man verwendet das Auto, um den Rest kümmern wir uns – und das österreichweit“, so Aichinger.

Rund ein Viertel aller Österreicher:innen kann sich schon heute vorstellen, umzusteigen und auf ein eigenes Auto zu verzichten. Mehr als die Hälfte der Befragten reizt vor allem der Komfort durch ein geringeres Maß an Verpflichtungen und, dass kein hoher Kaufpreis anfällt. Das Potenzial ist daher groß: Die Zukunft der Mobilität wird und muss eine nachhaltigere sein. Dank dieser Lösung kann sie zugleich individuell, frei und flexibel bleiben.

Von David Bauer