Innovative Bauernhöfe der Zukunft

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Mit dem neuen Budget der Bundesregierung für 2022 erhält auch der Bereich Landwirtschaft deutlich mehr Zuschüsse.

Knapp 156.000 land- und forstwirtschaftliche Betriebe gibt es derzeit in Österreich. Tendenz? Sinkend. Wie steht es um unsere Landwirt:innen in einer modernen Welt? Kurz gesagt: Sie haben zu kämpfen. Vor allem weil ihre wirtschaftliche Bedeutung an Gewicht verliert. Was bewirkt die neue Budgeterhöhung der Regierung für 2022? Und wie zukunftsfit sind innovative Bauernhöfe schon heute?

Sattgrüne Wälder so weit das Auge reicht, urige Bauernhöfe in kleinen Dörfern und hin und wieder laufen einem bei einer Bergwanderung Kühe frei über den Weg. Gefühlt ist Österreichs Landwirtschaft auf dem Höhepunkt. Und einer der wichtigsten Wirtschaftszweige des Landes. Oder? „In Österreich trägt die Landwirtschaft maßgeblich zum Wohlstand bei, allerdings hat das volkswirtschaftliche Gewicht in den letzten Jahren abgenommen“, so Franz Sinabell vom Österreichischen Institut für Wirtschaftsforschung. Wie stark? Von 20,2 Prozent im Jahr 2005 auf nunmehr 17,5 Prozent im Jahr 2019 – gemessen am BIP sei der Anteil an der Wertschöpfungskette damit um ein Zehntel gesunken. 

Sehr zur Verwunderung des Experten. Schließlich habe die gesamte Kette, die auf der Landwirtschaft aufbaut, ein enormes Wachstum durchlebt. „In der Lebensmittelverarbeitung nahm die Wertschöpfung real um 34 Prozent zu, im Einzelhandel von Nahrungsmitteln und Getränken um 44 Prozent und in der Gastronomie fast um 50 Prozent. Der Zuwachs in der Landwirtschaft war aber lediglich zehn Prozent“, so Sinabell. Das erkläre, warum die Bedeutung der Landwirtschaft insgesamt gesunken ist.

Zeit zu handeln

„Aufschwung, Stabilität und Nachhaltigkeit“ – so lautet das Motto des neuen Budgets der Regierung für das kommende Jahr. Alles Dinge, die der Landwirtschaft helfen würden, wie es scheint. Im Bereich Landwirtschaft und Tourismus soll das Budget deshalb um 3,2 Prozent erhöht werden. „Das Budget 2022 stärkt die österreichischen Bauernfamilien, denn besonders jetzt, nach der Coronakrise, benötigt es finanzielle Mittel, um weiterhin Investitionen für die Zukunft tätigen zu können“, so ÖVP-Landwirtschaftssprecher Georg Strasser. Außerdem wurden dem Agrarsektor Direktzahlungen in Höhe von 703 Millionen Euro gewährt, um auch in Zukunft krisensicher zu sein.

Was eine so hohe Summe bewirken kann? „Es wird eine verlässliche Grundlage geschaffen, die den Bäuerinnen und Bauern nicht nur finanzielle Unterstützung bietet, sondern auch Planungssicherheit gibt“, so Strasser. Es gebe auch für benachteiligte Gebiete in der Landwirtschaft eine umfassende Unterstützung. Aus gutem Grund: Denn gerade Bergbauernregionen würden einen wesentlichen Beitrag für mehr Biodiversität, Pflege und Erhaltung der Kulturlandschaft leisten.

Innovation Farm

Darüber hinaus ist für das kommende Jahr im Budget eine 25 Millionen Euro schwere Sonderförderung für die Schaffung energieautarker Bauernhöfe vorgesehen. Was bedeutet das? Vereinfacht erklärt, dass Bauernhöfe nicht auf Energielieferungen von außen angewiesen sind. Sie produzieren ihren benötigten Energieaufwand selbst. „Wir sind uns einig, dass wir unser Wirtschaftssystem weg von fossilen hin zu erneuerbaren Energien lenken müssen. Mit dieser längst notwendigen Reform des Steuersystems schaffen wir einen wichtigen und richtigen Schritt in eine ökosoziale Zukunft“, begründet Strasser das Vorhaben. Ziel sei es, bis 2040 den Strom für den Eigenverbrauch aus Photovoltaik-Anlagen und Speicheranlagen zu beziehen und das standortunabhängig.

Wie innovativ Österreichs Bauernhöfe schon heute sein können, stellt das Projekt Innovation Farm eindrucksvoll unter Beweis. Durch den Einsatz moderner Techniken und ein hohes Maß an Flexibilität tragen 20 Pilot- und Demobetriebe in ganz Österreich dazu bei, die Landwirtschaft zukunftsfit zu machen. Smart Farming lautet das Stichwort. Ein Beispiel gefällig? Am Standort Wieselburg werden Zuckerrüben nicht mehr traditionell von Hand angesät, sondern durch den Feldroboter „Farmdroid“. Weiters automatisiert und vernetzt die App „Smart Command“ mobile Geräte mit Nutzfahrzeugen, was für eine umwelt- und ressourcenschonende Effizienz sorgt. 

Schon heute unterstützt das Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus, neben vielen anderen Partnern, die Projekte. Schließlich bereiten diese die Zukunft der österreichischen Landwirtschaft vor und zeigen vor allem eines: Sie ist bereit für die entscheidenden Schritte – gerade jetzt kommt deshalb die Erhöhung der notwendigen Mitte gelegen.

Von David Bauer