Infrastruktur der Zukunft – Von der Grundversorgung zum Hoffnungsträger

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Licht, Internet, Straßen oder doch etwas ganz anderes – was ist für dich der wichtigste Nutzen unserer Infrastruktur?

Wo wären wir heute ohne Straßen, Strom und Schienen? Gefühlt in der Steinzeit – ohne Licht, Internet, Verkehrsmittel und moderne Transportmöglichkeiten. Was den LKW auf der Straße, der unser Essen in den Supermarkt liefert und die Elektrizität, die wir zum Kochen am Herd brauchen, verbindet? Beide sind ohne die notwendige Infrastruktur nicht möglich. Wir zeigen euch, warum in unserer modernen Welt auch Infrastruktur mit der Zeit gehen muss und verraten euch drei mögliche Wege dafür.

Nach der Arbeit den Wocheneinkauf im Supermarkt mit dem Auto nach Hause transportiert, kurz gekocht und beim Essen noch schnell etwas online bestellt. Wie wichtig Infrastruktur für unser aller tägliches Leben ist, dürfte klar sein. Schließlich wird es im Lexikon nicht umsonst so treffend als „zu Grunde liegendes Hilfsgebilde“ beschrieben. Doch in einer modernen Welt geht es auch bei ihr längst um weitaus mehr als nur die Basics. Sie sichert unseren Fortschritt und Wohlstand. Denn: „Ohne entsprechende Verkehrsinfrastruktur wird das Entwicklungspotenzial für ein kleines, exportorientiertes Land wie Österreich gehemmt. Ein leistungsfähiges Stromnetz ist wiederum die Basis für das Gelingen der Energiewende, gerade die Industrie ist auf eine sichere und stabile Stromversorgung angewiesen“, erläutert Peter Koren, Vize-Generalsekretär der Industriellenvereinigung.

Das Potenzial der Industrie bei der Energiewende ist groß. Ebenso sind es aber die Anforderungen an eine moderne Infrastruktur, die auch in Zukunft belastbar sein muss. „Die Umstellung auf strombasierte, klimafreundliche Industrieproduktion bedingt die permanente Verfügbarkeit von erneuerbarem Strom zu wettbewerbsfähigen Preisen in ausreichenden Mengen. Das zeigt beispielsweise die geplante Elektrifizierung der Stahlerzeugung bei der voestalpine“, so Koren. Dabei geht es um eine Teil-Umstellung von Hochöfen auf Elektrolichtbogenöfen an den voestalpine-Standorten Linz und Donawitz – bis 2030 solllen so 30 Prozent mehr CO2 eingespart werden. Wenn wie im Beispiel also Wertschöpfung und Klimaschutz Hand in Hand gehen soll, bedarf es einer Infrastruktur am Puls der Zeit. Wie das gelingen kann, wurde bei der „Fachtagung Straße, Schiene, Strom“ diskutiert. Wir zeigen euch drei dieser Ideen.

3 Wege, wie unsere Infrastruktur fit für die Zukunft werden kann:

#1 Technologisierung und Digitalisierung

Innovative Technologien sichern die notwendigen Leistungskapazitäten in Österreich. Für Gerhard Christiner, technischer Vorstand von APG, sind diese das Fundament einer ausgebauten Strominfrastruktur. Diese ist wiederum beim Gelingen der Energiewende entscheidend. „Unsere Strominfrastruktur ist Schlüsselfaktor für die Integration der erneuerbaren Energie in Österreich“, betont Christiner. Nur so könne man die Klima- und Energieziele erreichen. Und die Elektrifizierung von Gesellschaft, Wirtschaft und der Industrie schaffen. Wie genau dabei schnellere Genehmigungsverfahren helfen? Man könne zeitnah große Investitionsprojekte umsetzen. Schließlich gehe jeder Akteur im Stromsystem von der bestmöglichen Versorgungsqualität aus.

#2 Nachhaltig, nachhaltig…

… und nochmals nachhaltig – so sollte unsere Infrastruktur in Zukunft gedacht werden. Warum gerade drei Mal „nachhaltig“? Weil sich der rote Faden gleich durch mehrere Phasen zieht: eingangs bei der Planung, während des Baus und schlussendlich auch im Betrieb. Laut ASFINAG-Vorstand Hartwig Hufnagl brauche es dafür ökosoziale Vergabekriterien. Und das aus gutem Grund: Sie stellen den Klimaschutz an oberste Stelle. „Die ASFINAG ist ein wesentlicher Partner für die Mobilitätswende in Österreich. Wir setzen auf Elektromobilität sowohl bei unserem eigenen Fuhrpark als auch für unsere Kund:innen, für die wir bis 2030 mehr als 1.000 Ladepunkte auf den Autobahnen und Schnellstraßen schaffen“, so Hufnagl. Bei UVP-Verfahren (Umweltverträglichkeitsprüfung) spricht sich das Unternehmen daher für sachgerechte Beschleunigungsmaßnahmen und eine stärkere Strukturierung der Verfahrensabläufe aus, um die Infrastruktur zukunftsfit zu machen.

#3 Förderungen, statt Bürokratie

Nicht zuletzt sei es im Zeichen der Nachhaltigkeit gerade jetzt besonders wichtig, auch für nachhaltige Verkehrsprojekte und für den Ausbau erneuerbarer Energie die Genehmigungsverfahren zu beschleunigen, stimmt Andreas Matthä, Vorstandsvorsitzender der ÖBB, zu. „Verkehrsverlagerung ist ein wesentlicher Schlüssel zur Dekarbonisierung – und dafür werden wir auch mehr grünen Strom brauchen. Der Kampf gegen den Klimawandel ist ein Wettlauf gegen die Zeit“, erklärt Matthä. Außerdem müsse man diese Projekte auch finanziell entsprechend fördern – sowohl den Normal- als auch Bahnstrom. „Nur so werden wir österreichweit das volle Potenzial an CO2-Reduzierung im Verkehrssektor heben können“, so Matthä. Damit unsere Infrastruktur fit für die Zukunft wird, müssen wir also Hürden abbauen – schneller und effizienter werden. So kann es gelingen, die Wirtschaft, Industrie und unseren Wohlstand zu sichern und zugleich das Klima zu schützen.

Von David Bauer