Man lernt nie aus

gettyimages
Spielt berufsbegleitendes Lernen für dich im Job eine Rolle?

Stimmt das? Für einen Großteil der Österreicher:innen jedenfalls schon – 86 Prozent von ihnen legen großen Wert auf lebenslanges Lernen. Denn laut Wifi-Weiterbildungsbarometer 2021 wächst der Wunsch, das eigene berufliche Know-how zu erweitern seit Jahren. Was motiviert die Menschen nachhaltig? Welche Rolle spielt digitales Lernen in der modernen Arbeitswelt? Und wie profitieren Unternehmen, Wirtschaft und die Arbeitnehmer:innen selbst davon? Wir verraten es euch.

Raus aus der Schule, rein in den Job – Schluss mit lernen, jetzt wird gearbeitet? Von wegen! Auch das Berufsleben ist ein stetiger Lernprozess. Und das nicht nur im Sinne der „Schule des Lebens“. Weiterbildungen liegen seit Jahren im Trend und das aus gutem Grund, weiß Mariana Kühnel, stellvertretende Generalsekretärin der Wirtschaftskammer Österreich. „Ob technologie- oder pandemiegetrieben: Die Arbeitswelt verändert sich rasant. Darauf müssen wir vorbereitet sein und die richtigen Antworten finden. Bei unseren jungen Fachkräften, in der dualen Ausbildung und mit einem lebenslangen Lernen über das gesamte Erwerbsleben hinweg.“

Durch den kontinuierlichen Wandel sehen sich viele Unternehmen und ihre Mitarbeiter:innen regelmäßig neuen Herausforderungen ausgestetzt. Das bedeutet aber auch neue Chancen. Daher sei es laut Kühnel erfreulich, wenn dem Weiterbildungsbarometer zufolge lebenslanges Lernen für 86 Prozent der Österreicher:innen einen hohen Stellenwert besitzt. Das sei eine ausgezeichnete Ausgangsbasis. Wofür genau?

Mission Wettbewerbsfähigkeit

Im Kampf gegen den Fachkräftemangel – trotz aller Bereitschaft und Bemühungen leiden bereits heute drei von vier Unternehmen unter ihm. Das heißt nichts anderes, als dass gut ausgebildete Mitarbeiter:innen fehlen. „Um auch in Zukunft wettbewerbsfähig zu bleiben und den Wirtschaftsstandort Österreich nachhaltig zu sichern, brauchen heimische Unternehmen jetzt Fachkräfte, die mit den zahlreichen Innovationen des Berufslebens nicht nur Schritt halten können, sondern ihr Wissen und ihre Fachkenntnisse aktiv und beständig auf den neusten Stand bringen“, Markus Raml, Kurator des WIFI Österreich. Die Message des Weiterbildungsbarometers ist klar: Will Österreich sein Wohlstandsniveau halten und international konkurrenzfähig bleiben, ist die berufsbegleitende laufende Weiterbildung das A und O. Die Expert:innen empfehlen deshalb Anreize wie eine ausgeweitete steuerliche Absetzbarkeit für alle berufsbezogenen Weiterbildungen oder eine Bildungsprämie für Unternehmen.

Doch die großen Gewinner dieses Trends wären langfristig nicht nur die Betriebe und damit unsere heimische Wirtschaft. „Das berufsbegleitende Lernen ist längst zum ausschlaggebenden Erfolgsfaktor für individuelle Karrierewege geworden. Innovationsfreudige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die selbstständig Lösungen für Probleme suchen, sind bei den Betrieben heute hoch im Kurs“, ist sich Raml sicher.

Digitale Zukunft

Das Motto: „mit der Zeit gehen“ gilt aber auch auf der Angebotsseite – schließlich müssen sich die Weiterbildungskurse den sich ständig erneuernden Anforderungen der Nachfrage anpassen. Erfreulicherweise hält die Digitalisierung hier längst Einzug. „Die Online-Lehre und die damit verbundenen flexiblen Lernformate sind gekommen, um zu bleiben. Etwa 50 Prozent der Erwerbstätigen sind bereit, digitale Lernplattformen zu nutzen. Unternehmer:innen schätzen das Potential noch höher ein“, erklärt Tatjana Baborek, Institutsleiterin WIFI Österreich. Es zeigt sich ein ähnliches Bild wie beim Mix aus Büroarbeit und Homeoffice: hybride Lösungen boomen. „Besonders die Blended Learning-Variante, die das Beste aus Präsenz- und Online-Lernen im Sinne der individuellen Bedürfnisse miteinander verbindet, erfreut sich immer größeren Zuspruchs“, so Baborek.

Digitale Kompetenzen werden immer wichtiger – insbesondere in Zeiten der Fernarbeit. Auch ein zunehmend digitalisiertes Umfeld fördert diese Entwicklungen. Werden Kund:innen, Geschäftspartner:innen, aber auch Konkurrent:innen digitaler, will man ihnen langfristig auf Augenhöhe begegnen können. „Zukunftsorientierte Angebote zur beruflichen Weiterbildung müssen den rasanten Veränderungen in der Arbeitswelt Rechnung tragen“, so Baborek. Je besser die Aus- und Weiterbildungsangebote schon heute auf den Puls der Zeit ausgerichtet sind, desto leichter werden sie dem Bedarf der Wirtschaft von morgen gerecht.

Von David Bauer

Hier geht‘s direkt zur Studie.