Oberösterreich Wahlen: Wer macht was für die jungen Menschen?

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OÖ-Wahlen: Wer macht was für die Jungen? 5 Parteien im Check.

Wahlprogramme sind lang und unverständlich? Keine Sorge, wir haben sie für euch gelesen. Von den aktuellen oberösterreichischen Regierungsparteien, der ÖVP und FPÖ. Und jene der SPÖ und der Grünen. Bis hin zu den Neos als potenziellem Neuling im oberösterreichischen Landtag. Wie viele Inhalte widmen sie speziell jungen Wähler:innen, welche Rolle spielen die nachkommenden Generationen in ihren Wahlprogrammen und welche konkreten Ziele formulieren sie dafür?

1. ÖVP

Die derzeitige Regierungspartei, unter dem oberösterreichischen Landeshauptmann Thomas Stelzer, stellte insgesamt eines der umfassenderen Wahlprogramme aller wählbaren Parteien vor. Darin sollen auch junge Menschen nicht zu kurz kommen. Deshalb geht die ÖVP mit einem breiten Spektrum an sogenannten „Offensiven“ in den Wahlkampf – die Verbesserung der Lehre und Studien steht dabei an oberster Stelle. Neben den Grünen adressiert die ÖVP als einzige Partei ausdrücklich den Sportnachwuchs hierzulande.

# Schwerpunkt für Jugendliche im „Pakt für Arbeit“: durch besondere Ausbildungsangebote für Schul- und Lehrabbrecher:innen.

# Mehr Lehrstellen schaffen und besser vermitteln: indem man Betrieben einen Ausbildungs-Bonus zahlt.

# Neues Stipendienprogramm: zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses.

# Branchen-Offensiven: wie die Aufwertung und Digitalisierung von Lehrausbildungen in der Pflege, Landarzt-Stipendien für Medizin-Studierende im ländlichen Raum und die Förderung junger Sporttalente.

2. FPÖ

Unter Dem Motto „Unsere Jugend – Unsere Zukunft“ bezeichnet die FPÖ die österreichische Jugend als das Kapital von morgen. Inhaltlich geht es vor allem um bessere Bildungs- und Berufschancen sowie ein höheres Maß an Sicherheit, speziell für junge Frauen und Mädchen. Abgesehen von der Bekämpfung ausländischer Jugendkriminalität, um die „Migrantengewalt“ zu verringern, erklärt die Partei jedoch kaum, wie sie konkrete Vorhaben in die Tat umsetzen will.

# Maßnahmen gegen die Jugendarbeitslosigkeit: indem Lehrberufe aufgewertet und Bildungsmöglichkeiten attraktiver gestaltet werden.

# Junges Wohnen: soll weiter forciert werden.

# Schutz der heimischen Jugend: und zwar vor „Migrantengewalt“, weshalb ausländische Jugendkriminalität stärker bekämpft werden soll.

3. SPÖ

Für die SPÖ geht es darum, der jungen Generation möglichst viele Perspektiven zu schaffen. Als einzige Partei nennt sie nicht nur Maßnahmen, sondern auch konkrete Zahlen. Wie zum Beispiel den Mindestlohn von mindestens 850 Euro im ersten Lehrjahr oder die Beschäftigungsgarantie bis zum 24. Lebensjahr. Das erklärte Ziel im Wahlprogramm: „junge Menschen stark und mutig machen.“

# Jugendarbeitslosigkeit verringern: durch eine Lehrstellengarantie und Fördermaßnahmen für Schulabbrecher:innen.

# Sicherheit: durch Arbeitsplatzgarantie, höhere Löhne und stärkere Arbeitnehmer:innenrechte, die speziell für junge Menschen geschaffen werden sollen.

# Reform der Studienbeihilfen: bei denen finanzielle Zuschüsse angehoben, Altersgrenzen abgeschafft und Toleranzsemester ausgeweitet werden sollen.

# Leistbares Wohnen: um auch in jungen Jahren zeitig auf eigenen Beinen stehen zu können.

4. GRÜNE

Mit stolzen 116 Seiten gehen die Grünen mit dem Abstand längsten Programm in den Wahlkampf. Aber wie viel davon widmen sie den jungen Leuten aus Oberösterreich? Die Analyse zeigt: einiges. Passend zu ihrer klimapolitischen DNA will die Partei den öffentlichen Verkehr an die Bedürfnisse des Nachwuchses anpassen. Darüber hinaus soll mehr Raum für Jugendliche geschaffen, der Zugang zu Kunst und Kultur gefördert sowie das Zukunftsthema eSports auf die Karte gebracht werden.

# Öffentlichen Verkehr an Bedürfnisse junger Menschen anpassen: indem kostengünstige Jugend- und Studierendentickets sowie vermehrt „Nacht-Öffis“ angeboten werden.

# Freiräume schaffen: die für Sport, Musik, Kunst und sonstige Kultur frei genutzt werden können. Jugendliche sollen sich auf künstlerische Experimente einlassen dürfen.

# Landleben attraktivieren: damit auch junge Familien in den Genuss kurzer Wege, guter Schulen und Kinderbetreuungen, leistbaren Wohnens sowie beruflicher Chancen kommen.

# Jugendarbeitslosigkeit bekämpfen: durch einen Ausbau der Informationsangebote und der Begleitprogramme in allen Regionen und Branchen

# Sport und Multimedia fördern: damit die Infrastruktur im Spitzensport und somit der Zugang für junge Talente verbessert wird. Auch für den an Bedeutung gewinnenden eSports-Bereich sollen Anerkennung, Rahmenbedingungen und Vereinsstrukturen geschaffen werden. Speziell im Umgang mit dem Internet und sozialen Medien sollen Kompetenzen gezielt geschult werden, um für Fake News zu sensibilisieren.

5. NEOS

Mit ihrem „Neuneinhalb Punkte Neustartplan“ wollen die Neos ein junges Publikum begeistern und fordern dieses sogar explizit auf, die „Politik einer neuen Generation“ zu wählen. Was genau steckt dahinter? Neben den gängigen Bemühungen für die Lehrausbildung und bezahlbares Wohnen, will die Partei einen Start-Up Hub ins Leben rufen. Gemeinsam mit ihrer Idee, Jugendgemeinderäte einzuführen, unterscheidet sie das am stärksten von der Konkurrenz.

# Einführung und Finanzierung von Jugendgemeinderäten: damit Jugendliche Maßnahmen direkt in ihrem unmittelbaren Lebensumfeld umsetzen und sich politisch frühzeitig beteiligen können.

# Aufbau eines Start-Up Hubs: der die Gründerszene und Wissenschaft mit jungen Talenten belebt. Die Verflechtung der Wirtschaft mit den Hochschulen ist dabei zentral.

# Lehre als Kernelement des Wirtschaftsstandortes: soll durch individualisierte Berufsorientierung sowie die Vernetzung von Schulen und Unternehmen vorangetrieben werden.

# Flexibles Mietkaufmodell: das den Besitz von Immobilien auch für jüngere Menschen über die Option des Mietkaufes ermöglicht.

Von David Bauer