Immer flexibel bleiben

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Wie flexibel bist du in deinem Job? Kannst du dir deine Arbeitszeit frei einteilen und entspannt im Homeoffice arbeiten?

Die Zeiten des Ein- und Ausstempelns sind – zumindest in Büros – passé. Lockerere Arbeitsmodelle setzen sich auf dem Arbeitsmarkt immer stärker durch – im Wettstreit um die besten Talente versuchen viele Unternehmen, möglichst flexible Arbeitsbedingungen zu schaffen und so Jobsuchende anzuziehen. Das Linzer Wirtschaftstreuhand-Unternehmen Icon ist einen Schritt voraus: Dort haben Mitarbeiter:innen schon seit über 25 Jahren die Möglichkeit, ihre Arbeitszeit selbst zu gestalten – und wissen das auch zu schätzen.

Flexibilität ist einer der wichtigsten Kompetenzen auf dem modernen Arbeitsmarkt – Arbeitnehmer sollen stets anpassungsfähig und spontan agieren können, neue Herausforderungen dürfen sie nicht aus der Contenance bringen. Doch nicht nur aufseiten der Arbeitnehmer:innen setzt sich dieser Trend durch: Auch Unternehmen sind immer stärker gefordert, ihren Mitarbeiter:innen flexible Rahmenbedingungen für ihre Arbeit zu bieten.

Dazu gehört nicht nur die Arbeit im Homeoffice, die im vergangenen Jahr einen gewaltigen Push erhalten hat: Auch in Sachen Arbeitszeitgestaltung werden flexible Modelle immer gefragter. Das Wirtschaftstreuhand-Unternehmen Icon mit Sitz in Linz setzt schon seit Jahren auf flexible Arbeitszeitmodelle und hat damit gute Erfahrungen gemacht. „Bei uns gehört das sicher auch zur Kultur, wir legen sehr viel Wert darauf, unsere Mitarbeiter:innen nicht ausbrennen zu lassen – diese Gefahr ist in unserer Branche immer präsent“, sagt Karl Waser.

Der 38-Jährige ist seit 2020 Partner bei Icon und leitet die Abteilung „Global Employment Services“. Er selbst nahm im Frühling zwei Monate Väterkarenz in Anspruch. „Mir war einfach wichtig, auch eine Bindung zu meiner Tochter aufzubauen, das war eine sehr wertvolle Zeit.“ Er habe sich in dieser Zeit auf sein Kind einstellen können – dazu habe es aber auch die Bereitschaft seines Unternehmens gebraucht.

„Ich hatte eine Vertretung, meine Aufgaben in der Kundenbetreuung haben sich meine Kollegen aufgeteilt. Ich musste also wirklich nur in Ausnahmefällen kontaktiert werden“, sagt Waser. „Damit solche Phasen wie die Karenz, aber auch ein Urlaub wirklich so funktionieren, wie sie sollen, braucht man auch entsprechende Personalressourcen und die Bereitschaft der Kolleg:innen, einzuspringen. Wenn ich letzten Endes doch wieder ständig am Telefon hänge, ist das sinnlos.“ Als Partner achte er darauf, diese Kultur vorzuleben: „Leider ist gerade die Väterkarenz noch immer ein Problem in vielen Unternehmen, oft trauen sich die Mitarbeiter:innen gar nicht, darum anzusuchen. Uns sind deshalb positive Beispiele sehr wichtig, die zeigen: Wir versprechen nicht nur, sondern das ist wirklich in Ordnung und wir ermöglichen das gerne.“

Ein bisschen genießen

Evelyn Biermaier arbeitet seit 17 Jahren bei Icon, sie startete als Sachbearbeiterin in der Umsatzsteuer-Abteilung. „Ich war alleinerziehende Mutter und hatte wirklich Schwierigkeiten, einen Teilzeitjob zu bekommen, zu Icon bin ich dann zufällig durch eine Bekanntschaft mit unserem Senior-Partner Karl Mitterlehner gekommen.“

Schon damals ermöglichte Icon eine flexible Einteilung der Arbeitszeit. „Mit Kind war diese Möglichkeit natürlich toll, ich konnte auch phasenweise von 20 auf 25 Stunden erhöhen und dann problemlos wieder zurückgehen, als es meiner Tochter nicht gut ging – da war die Geschäftsführung wirklich sehr entgegenkommend“, erzählt Biermaier. 2009 schloss sie die Ausbildung zur Buchhalterin ab, seit zwei Jahren leitet sie ihre Abteilung.

Ihre Tochter ist mittlerweile erwachsen, die Vorzüge flexibler Arbeitszeiten schätzt Biermaier aber weiterhin. „Natürlich gibt es Stoßzeiten, in denen viel gearbeitet werden muss, in ruhigeren Zeiten kann man aber bedenkenlos einen Tag freinehmen, weil zum Beispiel das Wetter schön ist. Das empfinde ich als sehr wertvoll.“

Damit flexible Arbeitszeiten – auch im Homeoffice – funktionieren, sei gegenseitiges Vertrauen notwendig. „Wir sind das im Unternehmen schon gewohnt, weil wir mit Vertrauensarbeitszeit arbeiten – es wird also nicht kontrolliert, wann wir arbeiten. Natürlich braucht es Vereinbarungen wie Kernzeiten und eine gute Abstimmung untereinander, letztlich müssen sich aber alle aufeinander verlassen können.“

Raum für Wachstum

„Ich habe an der JKU Jus studiert, habe aber nach dem Gerichtspraktikum gemerkt, dass die trockene Juristerei mich eher weniger interessiert“, erzählt Marta Primetzhofer. „Durch Zufall habe ich dann gemerkt, dass Steuerthemen sehr interessant sein können, und ein entsprechendes Studium begonnen.“ Im Praktikum landete sie bei ICON, schon damals fühlte sie sich dort wohl. „Ich hatte einfach das Gefühl, dass man sich meiner annimmt und mir auch anspruchsvollere Aufgaben zuteilt. Außerdem war die Stimmung im Kollegium immer sehr wertschätzend und entspannt.“

Als sich die Chance bot, blieb Primetzhofer also im Unternehmen und erhielt eine Festanstellung. Die flexiblen Arbeitszeiten nutzte sie, um das Masterstudium abzuschließen. „Da wurde mir sehr viel Verständnis entgegengebracht – ich konnte mir meine Arbeitszeiten nach den Vorlesungszeiten einteilen. Wenn ich plötzlich unerwartet auf die Uni musste, war das kein Problem.“

Mittlerweile ist das Masterstudium abgeschlossen, momentan arbeitet Primetzhofer als Senior Tax Assistant und befindet sich in der Ausbildung zur Steuerberaterin. „Auch da wurde ich im Unternehmen sehr gefördert – eigentlich wird fast schon von einem erwartet, dass man diese Ausbildung macht.“ Während intensiver Phasen erhalte sie immer wieder Unterstützung von ihren Kollegen. „Die Kollegen schauen hier aufeinander und geben Unterstützung, übernehmen vielleicht auch einige Aufgaben des jeweils anderen. Auch die Vorgesetzten kennen die Belastung und haben Verständnis, das ist wirklich sehr angenehm.“

Neben diesen Softfaktoren leiste das Unternehmen aber auch ganz konkrete Unterstützung bei Aus- und Weiterbildung: „An Kurstagen kann zum Beispiel die Hälfte der Kurszeit als Arbeitstag geschrieben werden. Das Unternehmen übernimmt auch einen Teil der Ausbildungskosten – ich weiß, dass das in anderen Betrieben nicht der Fall ist. Das motiviert natürlich und baut Vertrauen auf, und das braucht es letztlich, damit so ein System wirklich stabil ist und all seine Vorteile entfalten kann.“

Von Valentin Bayer