Podcasterin Tatjana Lukáš geht ins Ohr

(c) Marlena König
Geld verdienen mit Podcasts? Podcasterin Tatjana Lukáš macht‘s vor.

Der Podcast-Trend ist endgültig gekommen um zu bleiben. Für die einen Zeitvertreib, für Tatjana Lukáš ein berufliches Standbein. Wie man mit Podcasts Geld verdienen kann und wie „frau“ sich im Netz gut positioniert, verrät die Wienerin im Gespräch.

#Tatjana Lukáš, Podcasterin

Das ist mein Online-Business: Bei mir dreht sich seit knapp drei Jahren alles ums Podcasting. Davor habe ich fünfzehn Jahre als Medienjournalistin gearbeitet, bis ich beschlossen habe: Ich mache mich selbstständig und folge meiner Neugier und meinen Leidenschaften. Also habe ich mit zwei Freundinnen den Comedy-Podcast „Drama Carbonara“ gestartet, darauf folgte der Launch der Nachrichtenwebsite podcastwelt.at und mit Februar 2021 habe ich die Programmleitung des frisch gegründeten Podcast-Instituts übernommen. Im Herbst gründe ich nun mit zwei Kollegen Österreichs erstes Content-Creator-Haus, das noch heuer eröffnen wird, inklusive Podcaststudio und eigenem Podcastlabel.

Die Idee dazu entstand so: Die Idee zum Podcast „Drama Carbonara“ entstand an einem launigen Freundinnen-Abend, bei dem ich von meiner journalistischen Weiterbildung erzählt habe, Asta von den Heftromanen, die sich perfekt zum laut Vorlesen eignen und Jasna von ihrer Leidenschaft als Podcasthörerin. Die Idee zur Nachrichtenseite podcastwelt.at generierte sich aus der Recherche zur Umsetzung von „Drama Carbonara“. Mein Medienjournalistinnen-Ich dachte sich: Wenn ich schon so viele Informationen sammle, warum sie dann nicht auch gleich weitergeben. Schließlich müssen doch auch andere Podcaster:innen ähnliche Info-Bedürfnisse haben. Und ja, der Erfolg gibt mir recht, eine derartige Seite hatte im deutschen Sprachraum bis Sommer 2020 einfach noch gefehlt. Die Idee zum

Content-Creator-Haus habe ich schon über die letzten Jahre entwickelt und wurde aus der Frage geboren: Wie kann ich eine Spaltung unserer Gesellschaft durch falsch gestreute Informationen abwenden und wie kann ich es schaffen, dass auch junge Leute wichtige Nachrichten wieder zur Kenntnis nehmen und nicht in ihren Nischen und Bubbels auf Nimmerwiedersehen verschwinden. Das Content-Creator-Haus ist nun mit seinen Studios und Raum zum Austausch ein erster Schritt, um diese Aufgabe anzugehen.

So messe ich meinen Online-Erfolg: Für meine Website podcastwelt.at verwende ich Google Analytics und über Mailchimp überwache ich genau, wie viele Abonnent:innen dazu kommen, wie die Öffnungs- und Klickraten sich verhalten und versuche daraus zu lernen. Beim Podcast „Drama Carbonara“ überwache ich unsere Chartplatzierungen über die Ländergrenzen hinaus mit Chartable, verfolge natürlich unsere Followerzahlen, mein Fokus liegt hier aber auf dem Austausch mit unserer sehr aktiven Community, der immer die besten Hinweise bereit hält, wohin die Reise gehen soll. Nicht zuletzt messe ich unseren Online-Erfolg auch an den Werbeeinnahmen, die wir durch unsere Reichweite generieren, da Aufträge und Anfragen einen guten Wert zur Strahlkraft der Marke abgeben.

Diesen Fehler würde ich heute nicht noch einmal machen: Mich zu unterschätzen und zu denken, feministische Erziehung brauche ich nicht. Selbst ist die Frau!

Diese Erfahrung hat mich weiter gebracht: Menschliche Beziehungen sind auch im Geschäftsleben das Um und Auf. Damit meine ich nicht nur ein starkes und diverses Netzwerk, sondern auch die Beziehungen zu den Kund:innen. Es lohnt sich, regelmäßig in alle Richtungen die Frage zu stellen: Was brauchst du?

So verdiene ich Geld mit meinem Online-Business: Ich verdiene mit unserem Podcast Geld über Werbeschaltungen, bald auch über Merchandize und bezahlpflichtige Folgen (ab Herbst). Des Weiteren gebe ich mein Wissen in Workshops und Coachings weiter, konzipiere Kurse für das Podcast-Institut und unterstütze Unternehmenskund:innen bei der Erschaffung ihres Podcasts.

Meine drei Tipps für alle Frauen, die überlegen, ein Online-Business zu starten:

1. Sucht euch eine Nische. Der Start mit einem Online-Business ist ungleich leichter, wenn das Feld nicht zu bevölkert ist und man sich durch ein Alleinstellungsmerkmal auszeichnen kann.

2. Behaltet euer Glück im Auge. Seid fleißig, aber hört auf euren Bauch, wenn er euch sagt, ihr sollt nun lieber mit Freund:innen einen Spritzer trinken oder mit euren Kindern Blödsinn reden. Ein

Online-Business verführt zu einem 24/7-Arbeitsrhythmus – aber damit wird auf Dauer einfach niemand glücklich.

3. Seid genau und ehrlich zu euch selbst. Gesteht euch eure Fehler und Mankos ein und holt euch in diesen Bereichen Hilfe. Wenn ihr noch zu wenig Geld dafür habt, versucht es mit einem Gegengeschäft oder einem Förderansuchen. Lasst euch helfen, das macht euch stärker, nicht schwächer!

Diese drei Fehler gilt es unbedingt zu vermeiden:

1. Blind in Projekten weiterarbeiten, obwohl alle Alarmglocken schrillen. Man darf auch mal aussteigen, man darf auch mal eine falsche Entscheidung getroffen haben, ohne deshalb für immer in einer Situation festhängen zu müssen.

2. Sich einem Geschäftspartner automatisch in den Entscheidungen unterzuordnen oder schneller einzulenken, nur weil derjenige ein Mann ist.

3. Sich und sein Geschäft durch falsche Bescheidenheit kleiner darstellen als es ist und sich zu denken, PR ist nur was für eitle Gecken. Ihr braucht Strahlkraft, denn Strahlkraft bringt neue Aufträge und Geld!

Von Daniela Ullrich