Immer wieder Schule! MOMotto mit Barbara Hell

(c) Sabrina Saltori
Wie bereitet sich Volksschullehrerin Barbara Hell auf den bevorstehenden Schulstart vor?

Jedes Jahr dasselbe. Die Schulferien sind dann doch schneller vorbei als gedacht. Zumindest für die Schüler. Nach neun Wochen abhängen, chillen und Leben genießen, fällt es nicht nur den Kindern und Jugendlichen schwer, den Fokus wieder auf den „Ernst des Lebens“ zu lenken. Oder? Wir fragen bei Volksschullehrerin Barbara Hell nach, wie sie sich auf den bevorstehenden Schulstart vorbereitet.

Die 37-Jährige unterrichtet an der Adalbert Stifter Praxisvolksschule ihre 22 Kinder. Und auch „größere Kinder“ bereitet sie als Lehrerin auf die Arbeit genau einer solchen vor. Barbara Hell hält ab Oktober wieder sechs Kurse an der Hochschule für rund 100 Studierende. Dem nicht genug, ist die Linzerin nebenberuflich übrigens ganz schön laut: Dann steht sie nämlich auf manchen Bühnen dieses Landes, um ihrer Leidenschaft als Sängerin nachzugehen.

Warum bist du Lehrerin geworden?

Barbara Hell: Ich habe, seitdem ich Geld verdienen darf, immer mit Kindern gearbeitet. Diese Arbeit erfüllt mich einfach. Ich gehe jeden einzelnen Tag gerne in die Schule.

Das Schöne am Lehrerin-Dasein?

Barbara Hell: Ich liebe es Dinge zu erklären und täglich für „Aha-Momente“ bei meinen Schützlingen zu sorgen. Für mich gibt es wenig Schöneres als am Ende des Schuljahres zu sehen, wie gut sich die Kinder entwickelt haben.

Wenn du etwas an deinem Job ändern könntest, wäre das was?

Barbara Hell: Durch die Corona Pandemie haben wir leider die Kinder sehr in ihr Klassenzimmer drängen müssen. Ich freue mich darauf, wenn wir die Klassen wieder öffnen können und die kleinen mit den großen Kindern spielen können und alle voneinander lernen dürfen. Davon bin ich ein großer Fan.

5 Gründe, um sich auf die Schule zu freuen?

Barbara Hell: Freund:innen wieder sehen, egal ob aus der eigenen oder aus einer anderen Klasse. Die Lehrer:innen wiedersehen. Neues lernen und die Welt wieder ein bisschen besser verstehen. Spaß haben. Gemeinsame Projekte gestalten, Ausflüge, gemeinsam musizieren und Kreatives schaffen.

Deine Tipps für ein gelungenes Schuljahr?

Barbara Hell: Eine gewisse Lockerheit kann nie schaden. Fehler sind zum Lernen da, niemand muss perfekt sein. Die Kids können sich ruhig etwas zutrauen. Für die Eltern ist ein guter Tipp, dass sie Vertrauen in die Profis an der Schule haben.

Wie schaffst du es, dich nach den Ferien wieder zu motivieren?

Barbara Hell: Die Motivation kommt von alleine am ersten Schultag, wenn ich meine Schüler:innen wieder alle beisammen sehe.

Was steht in den ersten Wochen am Plan?

Barbara Hell: Ankommen, wiederholen und wieder zu einem Team werden. Und wahrscheinlich die Pläne, die ich in den Ferien gemacht habe, wieder über den Haufen zu werfen.

Welche Frage wird dir am häufigsten gestellt?

Barbara Hell: Wann heiratest du endlich? Hast du Kinder? (von den Kids). Wie kann ich mein Kind am besten fördern? (von den Eltern)

Wie hat Corona den Schulalltag verändert?

Barbara Hell: Unsere Schule ist bekannt für ihr offenes Schulhaus. Wir leben das Konzept des offenen Lernens, wo die Kleinen von den Großen lernen und die Großen auf die Kleinen achten. Durch die Coronapandemie wurden wir unserer Identität beraubt. Die Wertschätzung zwischen Eltern und Lehrenden wird in unserer Schule auch ohne Pandemie sehr groß geschrieben und funktioniert sehr gut.

Wortgewand(t)

Mein Morgenritual, um in den Tag zu starten_Ich trinke jeden Tag heißes Wasser mit Zitronensaft.

Motivierend sind für mich_Meine Freundinnen, Kolleginnen, die Musik und natürlich die Kinder.

Schlechte Laune vertreibe ich mit_Musik und Sport und Zucker.

Ein Rat, der mich wirklich weitergebracht hat_Eher ein Zitat, das mich begleitet und prägt: „J’ai décidé d’être heureux parce que c’est bon pour la santé“ von Voltaire. Was so viel heißt wie: Ich habe mich entschieden glücklich zu sein, weil es gut für die Gesundheit ist.

Energie und Kraft tanke ich_Bei den Kindern und bei der Musik, egal ob auf der Bühne, im Probenraum oder zu Hause.

Schwierige Aufgaben löse ich_ Mit viel Zeit zum Nachdenken, darüber schlafen und schlussendlich aus dem Bauch heraus entscheiden.

Diesen Herausforderungen begegne ich im Lehrer-Alltag_Es allen recht machen zu wollen, den Kindern, den Eltern, den Studierenden, den Kolleg:innen,…

Mein Rat an alle Schüler:innen für das neue Schuljahr_Genießt eure Kindheit und Jugend. Schließt ehrliche Freundschaften und genießt es, dass jeden Tag für euch gekocht wird.

Von Daniela Ullrich