Die gespaltene Alpenrepublik

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Die Coronakrise erweist sich auch gesellschaftlich als große Herausforderung.

Wie spalterisch war und ist die Coronakrise wirklich? Die einfache Antwort: sehr. Für die ausführliche Antwort haben sich Raml und Partner dieser Frage angenommen. Gemeinsam mit dem Marktforschungsinstitut IMAS International haben sie deshalb eine entsprechende Studie ins Leben gerufen. Welche Spaltungen bewirkt(e) die Pandemie politisch und gesellschaftlich? Welche Rolle spielt Corona als Bruchlinie? Und wird nach der Krise wieder alles beim Alten sein?

„Die Orientierungslosigkeit in Österreich nimmt deutlich zu“, so eine der Kernaussagen der neuen IMAS Studie. Was das bedeutet? Mehr als die Hälfte aller Österreicher:innen sind darüber verunsichert, was in der Wirtschaft, Politik und in allgemeinen Lebensfragen richtig und falsch läuft. Nur einer von zehn schreibt sich selbst eine wirklich klare Orientierung zu. Das Raml und Partner Forum will nun Abhilfe schaffen, indem man für mehr Klarheit sorgt. Initiator Markus Raml erkärt die Motivation dahinter. Dem Forum gehe es in erster Linie um Bewusstseinsbildung. Doch wie steht es eigentlich um ebendieses gesellschaftliche Verständnis der Österreicher:innen? Und welche Rolle spielt die Coronakrise beim wachsenden Orientierungsverlust?

Corona erweist sich als Bruchlinie

Politisch nimmt die Spaltung messbar zu – lediglich sieben Prozent der Befragten nehmen keinen Bruch in der Gesellschaft wahr. „Mehr als die Hälfte der Österreicher stimmt der Aussage, dass Österreich in politischer Hinsicht ein gespaltenes Land sei und sich deutliche Gegensätze in der Bevölkerung auftun würden, zumindest einigermaßen zu“, heißt es in der Studie. Dabei sind es allen voran die Corona-Maßnahmen sowie die Themen Zuwanderung und Integration, die die Geister scheiden. „Die gesellschaftspolitischen Narben der Pandemie werden sichtbar, viele Trends haben sich durch die Krise verstärkt. Wir brauchen einen neuen Kitt für die Gesellschaft. Der Zusammenhalt ist nicht nur für viele gesellschaftliche Bereiche in Oberösterreich wichtig, sondern auch für den Wirtschaftsstandort“, sagt Raml. Wie stärken wir diesen Zusammenhalt wieder?

Projekte für eine gesellschaftliche Klammer

Auf diese Frage gibt es streng genommen noch keine Antwort – schließlich ist die Krise noch nicht vollends überstanden. Das ist allerdings kein Grund, ausschließlich pessimistisch zu denken. Vielmehr sollten wir uns fragen, wie es uns gelingt, wieder einen gemeinsamen roten Faden zu finden. Das Raml und Partner Forum will dafür diesen Entwicklungen bewusst entgegensteuern. „Einerseits wollen wir mit wichtigen gesellschaftspolitischen Playern an einem runden Tisch über Lösungsmöglichkeiten und Ansätze diskutieren und andererseits wollen wir beim OÖ Leistungspreis im kommenden Jahr eine Sonderkategorie einführen. Diese könnte ‚Projekte für eine gesellschaftliche Klammer‘ genannt werden“, so Raml.

Wie erfolgreich dieser Ansatz sein kann? Das hängt von uns allen ab. Immerhin geht rund die Hälfte aller Österreicher:innen davon aus, dass die Bevölkerung nach der Krise wieder zusammenfinden wird. Bedauerlicherweise sieht ein Viertel der Befragten das wiederum anders. Dabei würde „ein großes gemeinsames Bild für Österreich 2031 der Bevölkerung wieder Orientierung geben“, ist Raml überzeugt.

Von David Bauer

Hier geht‘s direkt zur Studie.