3 Startups, 3 Gründerinnen

(c) Femitale Brand
Ziel der Produkte von Femitale ist es, dass Frauen sich in jedem Zyklus ihres Lebens wohlfühlen.

Faktenchecks, Bienenstock-Digitalisierung, Periodenwäsche: Wir präsentieren euch drei Startups und ihre Gründerinnen, die – obwohl das eigentlich nicht mehr notwendig sein sollte – wiedermal beweisen, dass Frauen sich in kein Schema mehr pressen lassen.

Femitale von Lisa-Maria Reisinger

Lisa-Maria Reisinger leidet selbst unter einer Erkrankung, die während der Periode chronische Schmerzen auslöst. Deshalb kam ihr die Idee zu einem „Wärmeschal“, mit dem auch unterwegs eine Wärmeflasche getragen werden kann. „Als ich dann gemerkt habe, dass es so etwas nirgends zu kaufen gibt, habe ich mir gedacht: Irgendjemand muss es machen.“ Ziel der Produkte von Femitale sei es, dass Frauen sich in jedem Zyklus ihres Lebens wohlfühlen. „Wir haben eine sehr starke Community, mit der wir daran arbeiten, das Tabu um die Periode und gynäkologische Krankheiten abzubauen.“

Die Produkte werden aus ÖkoTex-zertifizierten Materialien hergestellt, die Produktionsstätte liegt in Portugal, bei der Arbeit achtet Reisinger besonders auf faire Bedingungen. „Mir war wichtig, dass wir als Frauenprodukt nicht einerseits Frauen stärken wollen, aber andererseits bei der Herstellung die Unterdrückung von Frauen in schlechtbezahlten Jobs unterstützen.“

Factinsect von Silja Kempinger und Romana Dorfer

Was ist wahr und was ist falsch? Das im Internet zu erkennen, fällt nicht immer leicht. Abhilfe schafft Factinsect. Das Start-up wurde von Silja Kempinger und Romana Dorfer gegründet und hat seinen Sitz am Science Park Graz, wo es auch inkubiert ist. Factinsect arbeitet momentan an einer KI, die Informationen von Online-Artikeln mit einer eigenen Datenbank abgleicht und auf ihren Wahrheitsgehalt überprüft. „Wenn man unsere Browsererweiterung installiert und auf das passende Icon klickt, sieht man sofort, ob die Informationen im Artikel bestätigt sind oder nicht“, sagt Silja Kempinger, Co-Founder und CMO von Factinsect. „Wir identifizieren seriöse Nachrichtenquellen und speichern sie in einer Datenbank ab. Liest ein Benutzer einen Artikel, findet ein neuronales Netzwerk Artikel aus der Datenbank mit ähnlichen Inhalten und sucht nach Übereinstimmungen“, erklärt Kempinger.

Programmiert wurde die KI von CEO Romana Dorfer. Sie startet das Projekt im März 2019, nachdem sie auf das Fake-News-Problem aufmerksam wird – und entwickelt einen funktionsfähigen Prototyp. Die Gründerin beschäftigt sich schon seit Jahren mit künstlicher Intelligenz: In einem Praktikum sammelte sie erste KI-Erfahrungen, die später an der Grazer Fachhochschule Campus 02 vertieft wurden. „Nach dem Studium habe ich mich weiter intensiv mit dem Thema befasst, da der Bereich sehr schnelllebig ist“, sagt sie.

Super Bee Keeper von Andrea Kirchmayer

ImkerInnen leisten wichtige Arbeit für das Ökosystem und die Landwirtschaft. Die veränderten Umwelteinflüsse als Folge der Klimakrise stellen sie aber vor neue Herausforderungen. Das von Andrea Kirchmayer gemeinsam mit David Lechner gegründete Startup SuperBee Keeper ermöglicht ImkerInnen deshalb, die Entwicklung ihrer Bienenstöcke per App übersichtlich zu dokumentieren und intuitiv auf einer Zeitachse nachzuverfolgen. Die Daten mehrerer Imker können dann mit einander abgeglichen und so Gemeinsamkeiten und Abweichungen erkannt werden.

Aufgrund der medialen Berichterstattung über Bienen würden sich immer mehr Menschen aktiv mit Honigbienen beschäftigen, so Kirchmayer. „Wir unterstützen ImkerInnen mit neuen Technologien, um die Zukunft der Honigbienen nachhaltig zu gestalten. Mit SuperBee Keeper können ImkerInnen standardisierte Daten sammeln, auswerten, austauschen und neue Erkenntnisse zu ihren Bienenvölkern gewinnen.“

Von Valentin Bayer