Kannst du dich daran erinnern, was du nach deinem letzten Einkauf mit dem Beleg angestellt hast? Vermutlich weggeworfen, wie die meisten von uns. Die „Registrierkassen- und Belegerteilungspflicht“ klingt nicht nur umständlich – sie ist es auch. Seit 2016 sind Unternehmer in Österreich dazu verpflichtet, bei allen Barzahlungen einen Kassenbeleg auszustellen. Die Summe des Einkaufs spielt dabei keine Rolle, selbst Cent-Beträge müssen offiziell dokumentiert werden. Wir verraten dir, weshalb wir dringend eine digitale Lösung für diesen Zettel-Irrsinn brauchen.
Morgens kurz zum Bäcker – Kassenbon. Wocheneinkauf im Supermarkt – Kassenbon. „Den Beleg brauche ich nicht, danke!“ – Kassenbon. Denn streng genommen besteht für österreichische Betriebe die Pflicht, den Kunden ihre Rechnung unaufgefordert auszuhändigen. Wozu das Ganze? Um Steuerbetrug zu verhindern. Die Pflicht greift bereits ab 15.000 Euro Nettoumsatz und bei Barumsätzen in Höhe von 7.500 Euro pro Jahr. Im Übrigen fällt darunter nicht nur Bargeld im eigentlichen Sinne. Es geht um sämtliche Zahlungen vor Ort.
Teuer für die Unternehmen
Wir erzeugen Berge an Müll, die obendrein nur bedingt recyclebar sind. Finanziert durch Österreichs Unternehmer, die ihre Steuern mehrheitlich schon vor der Einführung ordnungsgemäß gezahlt haben. Kassen, Papier, Drucker, Tinte – alles kostet Geld.
Seit April 2017 gilt zudem eine verschärfte Registrierkassenpflicht. Vor allem kleinere Unternehmen leiden unter der verpflichtenden Anschaffung. Immerhin liegt der Erwerb gesetzeskonformer Kassen im vierstelligen Bereich – ganz zu schweigen von den Kosten für spezielle Funktionen, Wartungen, Softwareupdates und die benötigte Einarbeitungszeit.
Teuer für die Umwelt
25! – „25 was?“, würde mein ehemaliger Mathe-Lehrer an dieser Stelle vermutlich fragen. 25 Milliarden Liter Wasser, 25 Millionen Bäume und 25 Millionen Liter Öl werden jährlich zu Kassenbelegen verarbeitet. Das Ausmaß sucht seinesgleichen.
Die verwendeten Thermorollen enthielten bis 2020 die gesundheitsschädliche chemische Verbindung Bisphenol A. Zwar ist deren Verbot durch die EU-Kommission begrüßenswert. Die Entsorgung ist jedoch auch bei Alternativen und dem geplanten Nachfolger, Bisphenol S, nach wie vor umstritten. Außerdem ändert selbst das ökologisch nachhaltigste Material nichts an der Verschwendung, wenn der Großteil aller Belege von der Kasse, in die Hand des Kunden und von dort aus direkt in den Mülleimer wandert.
Nur digital ist nachhaltig
Kritiker fordern immer wieder, die Belegpflicht zumindest für kleinere Beträge aufzuheben. Doch selbst das wäre im Grunde genommen nicht mehr als ein Kompromiss. Das Problem ist schließlich, dass zwei nachvollziehbare Gegenargumente aufeinandertreffen. Der Staat schützt nicht nur sich selbst vor Steuerbetrug, er sorgt zugleich für einen fairen Wettbewerb unter den Betrieben. Für uns Konsumenten kommen die beim Einkauf mitbezahlten Steuern außerdem an der richtigen Stelle an. Davon profitieren wir langfristig alle.
Umgekehrt ist die Zettelwirtschaft der letzten fünf Jahre weder klimafreundlich, noch kostengünstig und erst recht nicht ressourcenschonend. Wie schaffen wir es, Steuerehrlichkeit zu fördern, ohne dabei unsere Umwelt und österreichische Unternehmen zu belasten? In Teil 2 dieses Beitrags stellen wir euch den digitalen Beleg von warrify vor – die Antwort auf eine Frage, die durch Digitalisierung beantwortet werden kann.