Ein Blick nach Wien. Einblicke von Julia Breitkopf.

(c) Kataneva Photography
Insidertipps von Wahlwienerin Julia Breitkopf

Julia Breitkopf ist PR-Beraterin und Inhaberin der Agentur FURORE Brand Communications. Als Journalistin betreibt die gebürtige Oberösterreicherin den Wiener Reportage-Podcast INSELMILIEU. In beiden Unternehmen verschafft sie Menschen Gehör, die (noch) keine Öffentlichkeit haben. Uns verschafft sie Einblicke in „ihr Wien“.

Als gebürtige Oberösterreicherin: Wann vermisst du deine Heimat? Und warum ist Wien jetzt deine Heimat?

Julia Breitkopf_Bei Outdoor Aktivitäten wie Bergsteigen, Wandern, Snowboarden und beim Tauchen im Attersee vermisse ich Oberösterreich. Trotzdem fühle ich mich in der Großstadt wohler, ich bin eindeutig Städterin.

Was ist typisch Oberösterreichisch und was typisch Wienerisch an dir? Klar, sind alles nur Klischees, aber weil wir so neugierig sind.

Julia Breitkopf_Mein oberösterreichischer Dialekt, den ich auch in meinem Podcast INSELMILIEU pflege.

Wienerisch an mir ist vielleicht meine urbane, kosmopolitische Weltoffenheit.

Wo in Wien wohnst du, und warum gerade hier?

Julia Breitkopf_Ich wohne im zweiten Bezirk, in unmittelbarer Nähe zum grünen Erholungsgebiet Prater und zur Donauinsel. So kann ich auch nach der Arbeit noch Laufen, Schwimmen oder Inline Skaten gehen. Die Leopoldstadt hat eine jüdische Geschichte, jüdische Lokale, Geschäfte und Theater sind Teil der Bezirkskultur.

Welche drei Dinge würdest du gern an Wien ändern?

Julia Breitkopf_1. 30 Prozent der Wiener*innen dürfen die Stadtpolitik nicht mitbestimmen – Wahlrecht für alle, die hier leben. 2. Senkung der Mietpreise – leistbares Wohnen für alle. 3. Eine Stadt ohne Armut und sozialen Ungleichheiten, in der alle die gleichen Chancen haben.

Wien wird immer wieder als eine der lebenswertesten Städte der Welt gereiht. Nenne uns bitte deine drei Gründe, warum das so ist?

Julia Breitkopf_Wien ist unglaublich grün, für eine Großstadt sehr sicher und das Öffinetz der Wiener Linien ist bestimmt das weltbeste!

Wo gehst du hin in Wien, um_

_zu entspannen? Ins Grüne: auf Heurigen Tour in die Weinwege, in den Lainzer Tiergarten oder zum Spazieren entlang der Stadtwanderwege - über die Sophienalpe, auf den Kahlenberg oder den Hermannskogel.

_auf einen Erfolg anzustoßen? In eine der stylischen Bars der Bugdet Design Hotelgruppe Motel One, um die umfangreiche Gin-Karte zu verkosten. Und ich möchte mir unbedingt das neue Shalimar von Kultwirtin Darija Kasalo anschauen.

_Sport zu treiben? Ins Poledance Studio – der beste Sport, um die gesamte Körpermuskulatur zu trainieren und sich in der eigenen Haut wohlzufühlen. Poledance ist nicht nur Tanz, sondern vor allem Akrobatik.

_ein schönes Insta-Bild zu schießen? Ich liebe die brutalistische Architektur des Roten Wiens. Ein heißer Tipp für schöne Insta-Bilder ist daher die Satellitenstadt Wohnpark Alterlaa.

_dich inspirieren zu lassen? Neue Inputs und empowernde Gedankenanstöße bekomme ich bei den Veranstaltungen des feministischen Frauennetzwerks Sorority und dem Mentoring Start-up WoMentor, wo ich selbst Mentorin bin.

_einen köstlichen Business-Lunch zu genießen? Ich bin gerne am Naschmarkt. Am liebsten mag ich das Deli, weil dort auch tagsüber DJs auflegen.

_etwas Verrücktes zu machen? Verrückte Aktivitäten sind bei mir nicht unbedingt örtlich begrenzt. Im Winter war ich bei vier Grad zum Eisbaden in der Donau, das finden manche schon ungewöhnlich.

_vegetarisch oder vegan zu essen? Ich bin selbst Vegetarierin und liebe das israelische Street Food Lokal Miznon hinter dem Stephansdom - laute Musik, lässige Stimmung und einen ganzen Karfiol zum Essen am Teller. Bei Mamamon im Achten gibt es authentische Thai Küche – inklusive bunten Plastiktischdecken.

_zu frühstücken? Karma Food im Zweiten ist ein gemütliches, hippes Lokal, in dem es eine große Auswahl an vegetarischen Speisen gibt. Auch das Frühstück ist sehr lecker, manchmal gibt es sogar einen Yoga Brunch.

Was sind deine Take-Away-Favoriten im Moment?_

Julia Breitkopf_Meine drei Tipps findet man in meinem Grätzel im Zweiten: Das neue Wiener Beisl “Stuwer” für modern inspirierte Hausmannskost, die leckere Pizza von Il Mercato am Vorgartenmarkt und - ein ganz spezieller Tipp - das Langos Pop-up „Bio Langos Boiz“ des stylischen Restaurants Volee im Prater.

Wie hat sich dein Blick auf Wien seit der Pandemie verändert? Wärst du während der Lockdowns lieber woanders?

Julia Breitkopf_Ich fühle mich hier sehr wohl und verlasse meinen Bezirk viel seltener als zuvor. Seit der Pandemie kaufe ich deutlich weniger und wenn, achte ich mehr darauf, regionale Unternehmen zu unterstützen.

Erinnerst du dich, wann du dich in Wien verliebt hast? Und warum?

Julia Breitkopf_Das müsste auf Wienwoche mit meiner Schulklasse gewesen sein, als ich am liebsten jeden Tag den Prater besuchen wollte. Jetzt wohne ich gegenüber.

Wenn nicht in Wien, wo würdest du dann leben?

Julia Breitkopf_Ich habe schon in vielen Städten gelebt, darunter New York City und Kopenhagen. Am längsten war ich ein ganzen Jahr unterwegs und habe längere Zeit auf einer Insel in Kambodscha und in Kalifornien verbracht. Meine Reisen und Auszeiten von Wien sind unbedingt notwendig.

Ist Wien eine Mode-Metropole? Verrätst du uns drei Adressen, wo man - abseits der internationalen Ketten - richtig tolle Klamotten oder so coole Schuhe (die du gerade trägst) kaufen kann?

Julia Breitkopf_Obwohl es einige tolle österreichische Brands gibt, ist Wien eher keine Mode-Metropole. Trends kommen hier deutlich verspätet an. Deshalb shoppe ich eher im Ausland, in Wien besuche ich gern Flohmärkte und kaufe meine Kleidung Second Hand, zum Beispiel bei Wild im West oder dem Tingel Tangel Flohmarkt.

Welches Geschäft muss man unbedingt besucht haben?

Julia Breitkopf_Neu entdeckt habe ich den wunderschönen Concept Store Calienna in der Neubaugasse. Dort gibt es eine riesige Auswahl an Pflanzen, aber auch Bücher und Interieur.

Was möchtest du unbedingt mal in Wien machen, hast du aber noch nie gemacht?

Julia Breitkopf_Wien ist so vielfältig, hier gibt es wirklich viel zu entdecken! Für meinen Reportage-Podcast INSELMILIEU tauche ich zusammen mit meiner Kollegin Jana alle paar Wochen in eine uns unbekannte Welt ein. Wir sprechen Menschen an, mit denen wir im Alltag kaum in Berührung kommen, zum Beispiel Nudistinnen in der Lobau oder Jugendliche im sogenannten “Problembezirk” Favoriten. Mein Hör-Tipp für alle, die neue Seiten an Wien kennenlernen wollen!

Von Susanna Winkelhofer